Hunsrücker Zeitung fragt: Warum kehren Flugplatz-Gegner dem Hunsrück nicht den Rücken?

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Das Recht der Mehrheit
Claudius Schlickmann zur Telefon-Umfrage

Ob die Umfrage der Flugplatz-Befürworter nun wirklich den wissenschaftlichen Kriterien der Repräsentativität entspricht, sei dahingestellt. Klar ist trotzdem, daß die überwiegende Mehrheit für den Zivilflughafen ist - daran gibt es überhaupt nichts herumzudiskutieren. Die Frage ist, ob es damit auch automatisch Recht und richtig ist, das Projekt durchzusetzen.

Auf juristischem Weg können Einzelpersonen heute Interessen ganzer Landstriche lahmlegen und Projekte verhindern. Das ist Recht, aber nicht richtig.

Falsch ist auf jeden Fall der Umgang, den Gegner und Befürworter miteinander "pflegen". Inzwischen erstreckt der sich nämlich nicht mehr auf Verbal-Attacken, sondern hat bereits zu Anschlägen auf Fahrzeuge von Flugplatz-Gegnern und Androhung von Brandstiftung geführt. So teilt es die Initiative gegen den Nachtflughafen jedenfalls mit.

So eindeutig dies entschieden zu weit geht, so eindeutig müssen sich die Gegner aber auch die Frage gefallen lassen, wie lange sie noch gegen den Mehrheitswillen angehen wollen und ob es richtig ist, politische Entscheidungen von Gerichten klären zu lassen.

Gestellt werden muß die Frage, weshalb sie dem Hunsrück jetzt nicht den Rücken kehren. Da wird immer wieder die Lebensqualität angeführt. Aber dazu gehören doch auch Arbeitsplätze, die sich die meisten vom Hahn erhoffen.

(Artikel Hunsrücker Zeitung vom 15. September 1993)