Widersprüchliche Aussagen von Feuerwehr und Flughafenleitung

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Weißer Schaum wirbelt Fragen auf

Verwirsspiel um nächtliche Aktivitäten der Berufsfeuerwehr auf dem Flughafen Hahn - Ein verletzter Wehrmann bei Übung
Woher kommt der Schaum auf dem Grundbach, der das Flughafen-Gelände durchfließt?

Die Flughafen-Feuerwehr, die in der Silvesternacht eine Löschwasser-Übung durchführte, will damit nichts zu tun haben. Der Ortsbürgermeister von Lautzenhausen, Jakobi, ist sich hingegen sicher: Der Schaum stammt vom Hahn.

Von Niko Wald

FLUGHAFEN HAHN. Gibt es Zusammenhänge zwischen dem schäumenden Grundbach und der Übung der Flughafen-Feuerwehr? Deren Chef, Walter Bahn, erklärte, dass während der "kleinen, internen Anfahrübung" kein Löschschaum, sondern nur Wasser geflossen sei. Einen Schaum-Einsatz dementierte auch die Pressesprecherin der Hahn-Betreibergesellschaft. Demgegenüber steht die Aussage des Lautzenhausener Ortsbürgermeisters Wolfgang Jakobi.

Jakobi meldete am Neujahrstag dem Energieversorgungs-Unternehmen des Flughafens die Schaumbildung auf dem Bach. Ein Mitarbeiter dieser Abteilung, die sowohl für die Wasserentsorgung als auch -versorgung des Flughafens zuständig ist, entnahm noch am gleichen Tag an mehreren Stellen Wasserproben. Jakobi meint, dass es sich bei dem Schaum um Löschmittel handelt, das von der Flughafen-Feuerwehr stamme.

Widersprüchlich sind auch weitere Angaben, die Feuerwehr und Flughafenleitung machten. Verkehrsleiter Patrick Muller betonte noch am Samstag, ihm sei von einer Übung seiner Feuerwehr "nichts bekannt". Doch WehrChef Bahn bestätigte, dass auch Muller von der Übung unterrichtet worden sei. Am Neujahrstag gab die Feuerwehr auf Anfrage noch an, dass keine Übung stattgefunden habe. Zwei Tage später aber erklärten sowohl Pressereferentin als auch Walter Bahn: Es wurde in der fraglichen Nacht geübt.

Die Silvester-Nacht stellt für Bahn "keine ungewöhnliche Zeit" für eine Übung dar. Nach Angaben der Pressestelle wurde dieser Zeitpunkt für eine Übung gewählt, da kein Flugverkehr herrschte und die Feuerwehrmänner "wenig zu tun" gehabt hätten,

Während des nächtlichen Einsatzes, bei dem die Handhabung der Fahrzeuge geprobt werden sollte, wurde ein Wehrmann verletzt. Ein Löschstrahl hatte sich offenbar "verirrt" und durch den hohen Druck war die Windschutzscheibe eines Einsatzfahrzeuges geborsten. Umherfliegende Glassplitter verletzten einen Feuerwehrmann im Gesicht. "Übung mißlungen", kommentierte ein Mitglied der Berufsfeuerwehr.

(Hunsrücker Zeitung v. 25.09.2000)

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