Doppelte Buchführung?

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Hahn hängt in der Warteschleife
Uraufführung zum Saisonabschluß: Zivil-Zug auf dem Flugplatz

FLUGHAFEN HAHN. BB. Das erste Halbjahr auf dem Zivilflughafen Hahn endete wie es begonnen hatte: Es gab eine Uraufführung. Nachdem am 22. Mai der erste Urlauber-Jet vom Hahn aus gestartet war, fuhr zum Abschluß der Saison 1993 zum ersten Mal ein Zug mit deutschen Fahrgästen in den Flughafen ein.

"Hahn Airport-Express" stand auf der Frontseite des modernen Triebwagen-Zuges vom Typ VT 628, der am Samstag - von Bad Kreuznach kommend - auf den Hunsrück kletterte und immer langsamer wurde, je mehr er sich dem Ziel näherte. Blumen konnten zwar während der Fahrt nicht gepflückt werden, was jedoch hauptsächlich an dem neblig-kalten Herbstwetter lag und auch auf die Tatsache zurückzuführen war, daß fleißige Helfer in den letzten Tagen das überwucherte Gleis der stillgelegten Hahn-Schiene wieder freigeschnitten hatten.

"Wir wollen das Tor aufstoßen", begründete Bernd Thullen, Geschäftsführer des Vereins "Eisenbahntours Nahe-Hunsrück", die Bemühungen der letzten Wochen um eine Ausflugsfahrt mit dem Zug zum Hahn. Gewalt war jedoch nicht nötig, zumal sich auch Mainzer Spitzenpolitiker bei der Bundesbahn für diese Jungfernfahrt stark machten und die Bahn zum Schluß der Verhandlungen ihren hinhaltenden Widerstand aufgab und die Bundesbahn-Direktion Saarbrücken der Hahn-Bahn-Fahrt sogar "übergeordnetes Interesse" attestiert hatte.

Nebel war schuld

Auch der Sicherheitsdienst des Flughafens zeigte sich aufgeschlossen und dementsprechend letztlich auch das Eingangstor. Widerstand leistete nur das Wetter und so fiel auch fast das gesamte Rahmenprogramm der Saison-Abschlußveranstaltung auf dem Hahn dem Nebel zum Opfer. Die Rundflüge über den Hunsrück mußten abgesagt werden und die letzte Mallorca-Maschine kam ohnehin erst mit Verspätung und drehte dann in Richtung Frankfurt zur Landung ab.

So waren - trotz Programmkürzung - letztlich alle zufrieden. Die Vertreter von Eisenbahntours versicherten, daß dies nicht die letzte Bahnfahrt zum Hahn gewesen sein soll. Auf Wiederholungen am Boden und in der Luft setzt auch Verkehrsleiter Klaus Hartmann von der Betriebsgesellschaft und versicherte: "Wir sind mit dem Verlauf der ersten Saison sehr zufrieden."

7 500 Passagiere nutzten den Hunsrück-Flughafen seit Beginn des zivilen Flugbetriebes im Mai.

Im kommenden Jahr wird neben Mallorca auch Kreta als Urlaubs-Flugziel vom Hahn aus angeboten. Bis dahin soll auch das Instrumentenlandesystem installiert sein, daß den Hahn und die Piloten vom Wetter unabhängig macht. "Doch dazu benötigen wir dringend eine positive Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes Koblenz, die unsere Genehmigung bestätigt. Nur dann kann weiter investiert werden", betonte Verkehrsleiter Klaus Hartmann. Seit Samstag hängt der Hahn endgültig in der Warteschleife.

(Hunsrücker Zeitung v. 03.11.1999)

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