Jumbos = Krachmacher ?

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Fracht-Flieger im Tiefflug
Wolfgang Köhler wirft UPS und Lufthansa Provokation vor

Sankt Augustin. (kl) Im Tiefflug donnerten am Samstag zwei Fracht-Jumbos über Sankt Augustin - und brachten damit etliche Bürger und die Fluglärmgegner auf die Palme. Am Sonntag abend schreckte ein superschwerer Transporter vom Typ "Galaxy" die Region auf. Nach General-Anzeiger-Informationen erreichte die tieffliegende Maschine um 21.52 Uhr am Lärmmeßpunkt Siegburg 96 dB(A), in Holzlar sollen es immer noch 80 dB(A) gewesen sein.

Wie die Deutsche Flugsicherung (DFS) auf Anfrage von Wolfgang Braue, Vorsitzender der Sankt Augustiner Lärmschutzgemeinschaft, bestätigte, überflog der Fracht-Jumbo des amerikanischen Unternehmens UPS gegen 4.15 Uhr das Stadtgebiet in einer Höhe von rund 2 200 Fuß (670 Meter). Nur wenige Stunden später, um 9.45 Uhr, wurde ein Jumbo der Lufthansa-Cargo in rund 2 000 Fuß (610 Meter) Höhe gesichtet.

Kommission berät heute

"In dieser Höhe dürfen die Jumbos gar nicht über die Stadt fliegen", erbost sich Wolfgang Köhler, der Augustin in der Fluglärmkommission vertritt. Er empfindet die Jumbo-Überflüge als "Provokation". Bekanntlich müssen nach Süden startende Maschinen, die am Funkfeuer Lima-Victor bei Stallberg keine 4 000 Fuß (1 220 Meter) Höhe erreichen, entlang der A 3 geradeaus fliegen. So soll gewährleistet werden, daß nur Flugzeuge Augustin überfliegen,die eine Höhe von mindestens 1 220 haben. Köhler: "Das wissen die Piloten ganz genau - umso unverschämter, daß sie sich nicht an die Regeln halten." "Ich will von der DFS wissen, wie so eine Unverfrorenheit passieren kann. Das ist ein Fall für die Strafverfolgungsorgane", ärgert sich auch Peter Fischer, Köhlers Vertreter in der Lärmkommission. Er will das Thema in der heutigen Sitzung der Kommission auf jeden Fall zur Sprache bringen.

(Bonner General- Anzeiger vom 14.06.1999)