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Aussagen von Luftfahrtexperten überprüft und kritisch hinterfragt

Ist Euch/Ihnen auch schon unangenehm aufgefallen, dass stets irgendwelche Experten aus "dem Hut gezogen werden", wenn sie uns etwas zu unserem Schaden und wahrscheinlich ihrem eigen Nutzen verkaufen wollen/sollen?

Insbesondere seit der Übernahme der insolventen Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH durch die Triwo Hahn Airport GmbH unter Leitung des DIHK Präsidenten, Herrn Peter Adrian, stellen wir einen noch höheren Anteil an Experten-Meinungen in Presseverlautbarungen fest als früher.
Fast in jedem etwas ausführlicherem Artikel zum Flughafen Hahn finden sich positive Stellungnahmen von Luftfahrtexperten zu "hervorragenden Zukunftsaussichten" oder fadenscheinige Ausreden dafür, dass "es nicht so läuft", wie vollmundig angekündigt.

Nachfolgend drei Beispiele:

Luftfahrtexperte Thomas K. Thomalla

Der "Luftfahrtexperte" Thomas K. Thomalla aus Unkel, Betreiber des Internetportals aerobuzz offenbart in einer Befragung durch den SWR, die sich mit der Frage beschäftigt, ob der Hahn eine Zukunft hatte, schwerwiegende Unkenntnis über die wahren Verhältnisse am Hahn. Gleiches gilt für den das Interview führende Redakteur.
Offensichtlich ist beiden nicht bekannt, dass Wizz Air den Flugplatz Hahn bereits seit 2005 anfliegt. Ansonsten hätte sich nicht nachfolgender - unwidersprochener - Dialog entwickeln können:

Thomalla:
"Da ist es eben fatal, wenn man nur auf einen Carrier gesetzt hat, nämlich Ryanair. Da muss einfach der Flughafen versuchen, weitere Carrier zu akquirieren, damit man eben eine breite Basis hat und nicht erpressbar ist, wie es bei Ryanair der Fall war in der Vergangenheit.

SWR Aktuell:
Sehen Sie denn da Kandidaten, die Interesse haben könnten, in den Hunsrück zu gehen?

Thomalla:
Ja, auf jeden Fall. Das gibt es verschiedene. Da gibt es auch immer wieder neue Billigfluggesellschaften, die auf den Markt kommen. Wen ich da an die Wizz Air etwa denke, das ist eine ungarisch-ukrainische Fluggesellschaft, die sehr erfolgreich ist.



Professor Dr. Christopher Stoller

In einem Bericht zu einem Treffen von Triwo-Chef Adrian und dem air cargo club Deutschland (acd) findet sich folgende Aussage des acd Vorsitzenden, Herrn Prof. Christopher Stoller:


" Schon heute sind die großen Frachtflughäfen wie Frankfurt, Leipzig/Halle oder Köln/Bonn nahezu ausgelastet. Deshalb müssen auch kleinere Standorte gefördert werden, um zu verhindern, dass die Fracht ins Ausland geht. Die Restriktive Verkehrspolitik ist hierbei ein Hindernis."

Diese Aussage steht in krassem Gegensatz zu der Realität.

So meldet die Leipziger Volkszeitung am 16.09.2024 zum Ausbau des Flughafens Leipzig-Halle:

"Im Zuge des Ausbauvorhabens sind umfassende bauliche Veränderungen vorgesehen. So sollen unweit des Frachtterminals neue Standplätze für Flugzeuge entstehen - von 60 auf knapp 100 soll die Kapazität anwachsen. Um Anschlüsse an das bestehende Start- und Landebahnsystem zu schaffen, sind zudem neue Rollwege geplant.


Auch am Flughafen Frankfurt am Main ist von dem behaupteten Engpass bei der Frachtabfertigung nichts bekannt. Dort hat man sogar konkrete Pläne, um bei Bedarf die Frachtkapazitäten um fast 30 % zu steigern.

"Mittelfristig strebt die Fraport AG einen Jahresumschlag von 3 Millionen Tonnen an. Daher gibt es laut Prümm eine große Nachfrage nach zusätzlichen Flächen. Die bestehenden Frachthallen und Vorfelder könnten zwar noch optimiert werden, wobei die rund 600 Millionen Euro schwere Investition der Lufthansa Cargo AG in ihr bestehendes Frachtzentrum an erster Stelle stehe. Zum Ende des Jahrzehnts seien aber voraussichtlich die Erweiterungsflächen in der Cargo City Süd erschöpft, berichtete der Fraport-Manager. Weiteres Wachstum soll dann nordwestlich des Flughafens auf dem Gelände des früheren Ticona-Chemiewerks möglich sein, für das es bereits einen gültigen Bebauungsplan gibt. Dort könnten Hallen mit einer Grundfläche von 150.000 Quadratmetern errichtet werden."


Zum Flughafen Köln-Bonn gibt es bspw. die folgende Meldung vom 15.02.2024:
"Der Flughafen Köln-Bonn kann ausgebaut werden. Das geht aus einem nun abgeschlossenen Planfeststellungsverfahren hervor. Zudem steht dem Airport künftig ein Areal zur Verfügung, das aus rechtlichen Gründen seit zehn Jahren nicht mehr genutzt werden durfte.


Ob sich die nachfolgende Aussage des Flughafenchefs Peter Adrian: "Auch der Ausbau von Flughäfen wird nur beschränkt möglich sein." auf die "grundlegenden" und "sachkundigen" Aussagen von Herrn Professor Dr. Schaller stützt oder sie aufgrund eigener mangelhafter Recherche von ihm oder seinen Kollegen im Hahn-Management zustande kam, ist uns nicht bekannt.

Auf jeden Fall erscheinen so die von Flensburg bis Berchtesgaden publizierten mittelfristigen Ziele für den TRIWO Flugplatz Hahn:
"Bis 2030 will der Hahn seine Passagierzahl auf 4 Millionen und das Frachtaufkommen auf 400.000 Tonnen erhöhen." als die altbekannten Hahner Luftschlösser.

Angesichts dessen, das ein früherer Eigentümer mit "gutachterlicher Unterstützung" und "nach Expertenmeinung" schon einmal 10.000.000 Passagiere, 700.000 to Luftfracht und 10.000 Arbeitsplätze als realistische Ziele ausgegeben und herausposaunt hat, allerdings schon fast bescheiden.


Professor Dr. Richard Klophaus

In einem Bericht des SWR am 19.10.2024 wird Herr Professor Dr. Richard Klophaus wie folgt zitiert:

"Im Jahr 2023 gab es einem Eigentümer-Wechsel aus öffentlicher Hand zum privaten Betreiber TRIWO AG" erläutert Klophaus. Es scheint, dass der Fokus auf Kosten und Effizienz gut zum Lowcost-Geschäftsmodell einer Ryanair passt - und ähnlicher Fluggesellschaften. Deshalb stehe der Flughafen Hahn vergleichsweise gut da."

Herrn Professor Dr. Klophaus, aber auch dem Redakteur des SWR scheint nicht bekannt zu sein, dass die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH bereits Anfang 2017 an den chinesischen Großkonzern HNA verkauft wurde. Demzufolge wussten beide anscheinend auch nicht, dass der Flughafen Anfang 2023 aus einer Insolvenz in das Eigentum an die Triwo AG überging.

Viel interessanter als die Zurschaustellung der eigenen Unkenntnis wäre gewesen, wenn der Reporter des SWR den Herrn Professor gefragt hätte, warum er in seiner Studie: Regionalökonomische Auswirkungen des Flughafens Frankfurt-Hahn für den Betrachtungszeitraum 2003 - 2015 so völlig daneben gelegen hat.
Darin hatte Prof. Dr. Klophaus bereits für das Jahr 2015 4,2 Millionen Passagiere und 400.000 to Tonnen Luftfracht für den Flughafen Frankfurt-Hahn als realistisch angesehen.

Wir haben noch gut vor Augen und Ohren, wie sich Herr Prof. Dr. Klophaus echauffiert hat, als ihm bei der Vorstellung seiner Studie anlässlich einer öffentlichen Veranstaltung auf dem Hahn von uns vorgeworfen wurde, dass es sich bei seinem Werk um ein reines Gefälligkeitsgutachen mit unrealistischen Passagier- und Frachtzahlen handeln würde.

Von unserer Startseite:


Mit der Homepage unternimmt die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen den Versuch, die Geschichte um die Durchsetzung des Flughafens Hahn transparent aufzuarbeiten. Sie will einen Beitrag leisten, dass das, was politisch gemacht, gesagt und erzwungen wurde, der Nachwelt erhalten bleibt.

Die BI ist davon überzeugt, dass man die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft an ihr Tun und die im Zusammenhang mit dem Flugplatz Hahn gemachten Aussagen erinnern muß. Mit der Dokumentation der Vorgänge kann zu einem späteren Zeitpunkt eine objektivere Wertung vorgenommen werden. Dann muß man sehen, welcher Verantwortliche dann auch für sein Tun und Reden zur Verantwortung zu ziehen ist. Keiner wird sich herausreden können. Aufklärung, Richtigstellungen, Mahnungen und vor allen Dingen machbare umweltverträgliche Alternativen zur fliegerischen Nutzung gab es genug. Alleine willfährige Beamte und machtbesessene Politiker wollten es anders.

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 25.04.2025)