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Rowdies der Lüfte? Piloten*innen der Lufthansa treten in die Fußstapfen der US-Kampfjet Piloten!

Nach Jahren ohne nennenswerte Lärmbelästigung durch Platzrundenflüge im Umfeld der ehemaligen US Airbase Hahn, haben die aktuellen Betreiber offensichtlich Trainingsflüge als Rettungsanker und Cashcow auf Kosten der Menschen in den umliegenden Dörfern (wieder)-entdeckt.

Bis zum Abzug der US-Airforce 1990 haben die Menschen in den Hunsrückdörfern und Weinorten der Mittelmosel den infernalischen Lärm der über ihren Köpfen kreisenden Kampfjets ertragen müssen.
Akzeptiert wurde der regelmäßige Lärmterror nur dadurch, dass die US Luftwaffe einen gewissen Wohlstand in die ansonsten wirtschaftlich abgehängte Region gebracht hat. Nahezu jeder Einwohner*in in den Dörfern um den Hahn hat direkt, als Mitarbeiter*in, und oder indirekt als Vermieter*in von Wohnraum an Militärangehörige, von der Existenz der Airbase wirtschaftlich profitiert. Die Airbase war unbestritten der entscheidende Wirtschaftsfaktor der Region. Die Entwicklung des regionalen Mittelstandes und des Handwerks nach dem zweiten Weltkrieg wäre ohne die US-Streitkräfte undenkbar gewesen.

Ganz anders heute! Auch wenn die politisch Verantwortlichen noch immer das Hohe Lied auf den Hahn singen, souffliert von den jeweiligen Geschäftsführern des Betreibers, der Provinzflughafen im Hunsrück ist alles andere als der entscheidende Wirtschaftsfaktor der Region. Im Gegenteil. Er ist Sorgenkind und überflüssiger Störenfried zugleich.

Denn, seit etlichen Jahren kreist der Pleitegeier in regelmäßigen Abständen über dem einstmaligen Lieblings-Konversionsprojekt der rheinland-pfälzischen Landespolitik, dem "Internationalen Nachtfracht und Charterflughafen Hahn, heute besser bekannt als O`Leary Airport. Seine Billigairline, Ryanair, ist seit Jahrzehnten einzig erwähnenswerter Kunde im Passagiergeschäft, mit den erkennbaren Folgen für die Rentabilität des Flugplatzes.

Mit dem Pleitegeier kreist seit geraumer Zeit aber auch die Deutsche Lufthansa über den chronisch klammen Flughafenbetreibern. Die größte europäische Fluggesellschaft hat sich langfristig die Startbahn des siechen Landeplatzes als Übungspiste für ihre Piloten*innen gesichert und macht davon zunehmend Gebrauch.

Haben sich in den Anfangsjahren die verantwortlichen Politiker mit Steuermillionen die Flugbewegungs- und Passagierzahlen, also den vermeintlichen Erfolg des Airports "Frankfurt"-Hahn, schön gekauft, hat der gnadenlose Markt dieses Potemkinsche Dorf auf den Boden der wirtschaftlichen Tatsachen zurückgestutzt. Heute geht es dem aktuellen Betreiber, der Triwo GmbH, nur noch ums blanke Überleben und dazu ist anscheinend jedes Mittel recht, auch ausufernde Platzrundenflüge.

Angesichts des kränkelnden Frachtgeschäftes und der nur schleppend steigenden Passagierzahlen spielen die Platzrundenflüge, besonders der Lufthansa, bei den betriebswirtschaftlichen Überlegungen der Triwo Flughafen GmbH erlebbar eine immer größere Rolle.
Trainingsflüge verursachen kaum Kosten beim Betreiber, spülen aber Lande- und Startgebühren in die Kasse und schönen auch noch die Flugbewegungszahlen. Dabei sind die nur eine pressewirksame Kennziffer, Adressat, das wohlgesonnene Publikum, ohne betriebswirtschaftliche geschweige denn volkswirtschaftliche Relevanz.

Und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Platzrundenflüge für die Region?
Keine Päckchen, keine Koffer, keine Passagiere, die Geld ausgeben, Arbeitsplätze nur für ein paar Spezialisten, wie Fluglotsen, keine Mitarbeiter die Wohnungen suchen oder ihr Geld in den Geschäften der Region ausgeben. Nur kreisende Jets, die von irgendwo kommend den Hahn anfliegen und ein paar Runden über den Köpfen der hier lebenden Menschen drehen, bevor sie wieder nach Irgendwo zurückfliegen.

Für die Bevölkerung bleiben Starts und Landungen im Minutentakt, Abgase und Lärm, wie bei den Trainingsflügen zu US-Airbasezeiten.
Nur donnern jetzt keine F16 Piloten über die Hausdächer der umliegenden Gemeinden, sondern Lufthansapiloten*innen im Tiefflug, die Kirchtürme als Wegmarken im Visier.

Und das, obwohl genügend Platz zwischen den Dörfern wäre, um diese direkten Überflüge zu vermeiden.

Die Bürgerinitiative ist sich bewusst, dass es keine Chance gibt, die Übungsflüge in der Platzrunde verbieten zu lassen und fordert dies daher auch nicht.
Die Bürgerinitiative fordert jedoch, dass die Piloten*innen der Lufthansa, die genau wissen, welche katastrophalen lärmtechnischen Auswirkungen ihre Tiefflüge in den Dörfern unter den Rümpfen ihrer Jets haben, von ihren Vorgesetzten und den verantwortlichen Fluglotsen vor Ort aufgefordert werden, Rücksicht zu nehmen, wenn sie es denn nicht aus eigenem Verantwortungsbewusstsein tun.

Denn im dünnbesiedelten Hunsrück wäre es ein Leichtes, die Dörfer mit größerem Abstand umfliegen zu lassen, um den Lärm über den Wohnhäusern zu minimieren. Dass dies durchaus möglich wäre, beweisen Routen in der Platzrunde, die hin und wieder tatsächlich geflogen werden. Dass diese lärmschonenden Routen nicht immer benutzt werden zeigt die rücksichtslose Haltung aller beteiligten Fluglotsen*innen und Piloten*innen.
Wie man aber im Volksmund sagt, stinkt der Fisch immer vom Kopf. Warum also sollten die Piloten*innen der Lufthansa, die ohne Notwendigkeit im Tiefflug im Stile von F16 Piloten über die Gemeinden im Umfeld des Triwo Flughafens Hahn donnern, moralisch integrer sein, als ihr Management.

Platzrundenflüge am Mittwoch, den 23.10.204 in der Zeit von 11:00 bis 16:57 Uhr, mindestens 42 Anflüge

        
        
        

Flugzeiten:
11:00 - 11:42 Uhr
11:55 - 12:32 Uhr
12:47 - 13:28 Uhr
14:31 - 15:15 Uhr
15:24 - 16:02 Uhr
16:17 - 16:54 Uhr

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom )