Triwo-Flughafen Frankfurt-Hahn: Passagierzahlen im ersten Halbjahr 2024

Ankündigungen Triwo Airport GmbH für 2024

Neue Flugziele, Ausweitung des Flugangebotes, Stationierung einer dritten Maschine von Ryanair, noch mehr neue Flugziele, 100 Millionen-Investition auf dem Hahn, 122 wöchentliche Flüge statt 103, neue Airline, Triwo erfolgreich, 2 Millionen-Fluggäste in 2024, Ziel 4 Millionen Fluggäste in 2030. Mit solchen Nachrichten wurde die Öffentlichkeit im ersten Halbjahr 2024 fast täglich bombardiert.

Haben Sie sich auch schon gewundert, warum es angesichts dieser Schlagzeilen noch keine Berichte über die Ergebnisse des vermeintlichen Riesenbooms im Passagierflugverkehr auf dem Triwo-Flughafen Frankfurt-Hahn gibt?

Wie sieht die Realität aus?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir, anhand der von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen veröffentlichten Passagierzahlen am Hahn, die Zahlen für das erste Halbjahr unter die Lupe genommen.

Kleines Passagierplus im ersten Halbjahr

Angesichts der durch die überschwängliche Berichterstattung, aufgrund den vollmundigen Ankündigungen durch Vertreter der Triwo Hahn Airport GmbH oder von keiner Sachkenntnis getrübten Aussagen von sogenannten "Luftverkehrsexperten" gehegten Erwartungen, ist dies ein äußerst bescheidenes Ergebnis.

Sondereffekt: Fußball-EM

Der kleine Zuwachs an Passagiere ist umso erstaunlicher, da es im Juni 2024 den Sondereffekt der Fußball-EM in Deutschland gab. Glaubt man den euphorischen Berichten über den Hahn aus dieser Zeit, müssen im Juni Abertausende von Fußballfans aus England, Schottland, Ungarn und Rumänien den Hahn geradezu überschwemmt haben.

Sondereffekt: Unfreiwillige Passagiere

Von einem Insider wurde uns zugetragen, dass Condor "verspätete" Flüge aus Palma de Mallorca, Kos oder Antalya auf dem Hahn landen lässt, um die Flugzeuge anschließend dort bei der Firma Hangar 901 in die Line Maintenance zu geben.
Die unfreiwillig auf dem Hahn gelandeten Passagiere würden per Bus nach Frankfurt gekarrt.
Zu den Arbeiten in der Line Maintenance gehören bspw. Kontrollen, bei denen lediglich Betriebsstoffe wie Wasser, Öl und Hydraulikflüssigkeit sowie Räder und Bremsen überprüft werden. Auch werden Funktionstests und bei Bedarf kleinere Reparaturen durchgeführt. Diese Arbeiten würden in Hahn über Nacht verrichtet, damit die Flugzeuge am nächsten Morgen wieder in den Liniendienst gehen können und es dort zu keinen Ausfällen käme.
Wie eine uns überlassene Aufstellung zeigt, fliegen die über Nacht in Hahn gewarteten Maschinen üblicherweise zwischen 05:00 und 08:00 Uhr bspw. nach Frankfurt, Zürich, Düsseldorf oder Hamburg.
Ob die Verspätung gezielt herbeigeführt wird, wissen wir nicht.
Auf jeden Fall fließen die bei diesen Flügen unfreiwillig auf dem Hahn gelandeten Passagiere in die Passagierstatistik des Triwo-Flughafens ein.

Passagierzahlen für Juni: Hoher Prozentwert, niedrige absolute Zahl

Selbst die Sondereffekte durch die Abertausende von Fußballfans und unfreiwilligen Fluggästen stieg zwar die Passagierzahl um 19,19%, in absoluten Zahlen sind dies jedoch nur 28.585. Selbst davon sind noch 1.375 US-Transitpassagiere, sodass es nur 27.210 tatsächlich abgefertigte Passagiere im Juni mehr waren.

Rettungsanker: "Sonstige Passagiere"

Wenn es so bescheiden weiter geht, wird es dieses Jahr wohl nichts mit den angekündigten 2 Millionen Passagieren. Um dieses Ziel unter allen Umständen zu erreichen, helfen sicherlich die Bürger für Hahn gerne mit und fliegen bei den inzwischen ausufernden Platzrundenflügen der Lufthansa, der ungarischen Fleet Air und neuerdings auch der niederländischen KLM mit, und werden bei jeder Runde als "sonstige Passagiere" gezählt. Bei 50 Runden am Tag kommen bestimmt schnell einige Tausend zusammen.