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Frachtmenge am Flughafen Frankfurt-Hahn stark rückläufig - Passagierzahlen bei Vergleich von Äpfeln (nach Corona-Beschränkungen) und Birnen (während Corona-Beschränkungen) stark gestiegen -

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen hat die Verkehrsergebnisse des ersten Quartals 2022 für den Flugplatz Hahn veröffentlicht.

Frachtaufkommen:
Das Frachtaufkommen (Lokal plus Transit) ist im ersten Quartal 2022 um 11.350 to = 17,54% gesunken. Die Frachtmenge ging von 64.723 to auf 53.373 to zurück.

Die Analyse der gleichzeitig veröffentlichten detaillierten Verkehrszahlen des Statistischen Bundesamtes zeigt folgende Besonderheiten:

Die Transitfracht des US-Militärs nach Afghanistan, Kuwait, Katar und Jordanien (Transit) ist im ersten Quartal gegenüber dem ersten Quartal 2021 von ca. 3.900 to auf nur noch 1.455 to zurückgegangen. Hingegen hat die Transitfracht in Richtung USA stark zugenommen. Verantwortlich hierfür sind insbesondere Frachtflüge von SilkWay Airlines von Baku über Hahn nach Chicago, die auf dem Hahn zum Auftanken zwischenlanden. (Februar: bei 14 Flügen 1.515 to, März bei 21 Flügen 2.447 to).

Passagieraufkommen: Der Vergleich von Äpfeln mit Birnen

Die Passagierzahl (Lokal plus Transit) ist im ersten Quartal 2022 um 136.449 bzw. bezeichnete 421,26% (!) gestiegen. Sie stieg von 32.391 auf 168.840. Die enorme prozentuale Zunahme ist lediglich auf die geringe Passagierzahl während der Corona-Pandemie im ersten Quartal 2021 zurückzuführen. Es ist somit wie ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.

Ein echter Vergleich lässt sich nur mit den Passagierzahlen des ersten Quartals 2019 ziehen. Hier stehen für den Hahn 380.066 Passagiere zu Buche. Demzufolge hat der Hahn im ersten Quartal 2022 lediglich ca. 43 Prozent des Niveaus vor Corona erreicht. Kein Grund zum Jubeln also.

Die Zahl der bei Zwischenlandungen zum Auftanken an Bord befindlichen GIs (Transit) fiel im ersten Quartal 2022 um 4.816 bzw. 35,01%. In absoluten Zahlen waren es 8.939 gegenüber 13.755 im Vergleichsquartal des Vorjahres.

Positive Entwicklung trotz Frachtrückgang und geringen Passagierzahlen

Angesichts der vorstehenden "nackten Zahlen" ist die nachfolgende Erklärung des Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner zu den Verkehrsergebnissen schlicht und einfach dummes Zeug.

"Der Flugbetrieb am Flughafen Frankfurt-Hahn entwickelt sich sowohl in der Passage als auch in der Luftfracht positiv"

Daraus dichteten Medienvertreter bspw. vollmundig:

"Passage und Fracht am Hahn im Aufwind", und noch schlimmer

"…, wenn sich die - nackten Zahlen bei Passage und Fracht im Steigflug befinden - "

Wir sind der Auffassung, dass es die Grundaufgabe jedes Journalisten ist, zu hinterfragen und kritisch zu prüfen - nicht unkritisch irgendwelche Behauptungen zu wiederholen, auch wenn sie von einer zentralen Figur des Insolvenzverfahrens kommen.

Fragen an den Insolvenzverwalter:

Warum neue Mitarbeiter?
Hier wäre zunächst die Frage angebracht gewesen, warum die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH angesichts sinkender Frachtzahlen und Passagierzahlen kleiner als 50 % der Menge vor der Corona-Pandemie jetzt neue Mitarbeiter braucht.
Wie viele Mitarbeiter wurden denn in den beiden letzten Jahren entlassen?
Und warum will die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH angesichts der Unklarheit über die Zukunft und entgegen jeglicher kaufmännischer Vernunft Mitarbeiter mit unbefristeten Arbeitsverträgen einstellen?

Was wurde aus Verdächtigen?
Auch ist die Klärung des Rätsels schon lange überfällig, was aus den Mitarbeitern der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH wurde, die des bandenmäßigen Betrugs zu Lasten ihres Arbeitgebers verdächtig sind, falsche Rechnungen ausgestellt und/oder das Geld aus den Parkautomaten in die eigene Tasche gesteckt haben. Sind die etwa immer noch beschäftigt? Wenn ja, warum wurden keine Verdachtskündigungen ausgesprochen?

Wann werden Geschäftsberichte der Hahn-Gesellschaften veröffentlicht?
Genauso ist der Frage zu klären, wann die seit Jahren überfälligen Geschäftsberichte der verschiedenen in Insolvenz befindlichen Hahn-Gesellschaften im Bundesanzeiger veröffentlicht werden? Und, warum hat die Landesregierung ohne Prüfung dieser Unterlagen Subventionen an die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH gezahlt.

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 10.05.2022)