Hahner Vorzeigefirma HAITEC Aircraft Maintenance GmbH mit über 6 Millionen Euro Verlust im Geschäftsjahr 2016, Umsatz entgegen Erwartungen stark gesunken, Umsatzrendite bei "minus 29,5 Prozent"

HAITEC, die am Flugplatz Hahn nach eigenen Angaben eine marktbeherrschende Stellung bei der Durchführung von Wartungen an Luftfahrzeugen hat, erwirtschaftete gemäß dem am 23.03.2018 im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschluss im Geschäftsjahr 2016 einen Verlust in Höhe von 6.174.066,62 Euro. Der Jahresfehlbetrag entspricht einem um 5.887 TEUR schlechteren Ergebnis als im Vorjahr. Der Umsatz sank im Vergleich zu 2015 um mehr als 2,5 Mio. Euro und reduzierte sich von 23,4 Mio. Euro auf nur noch 20,9 Mio. Euro.Die Umsatzrendite betrug somit katastrophale "Minus 29,5 Prozent".

Die Ursache für den Verlust von über 6 Millionen Euro ist laut den Erläuterungen im Geschäftsbericht primär die Verfehlung der Umsatzziele in 2016, verbunden mit den Investitionen in den Aufbau von Personalkapazitäten. Die Umsatzziele für 2016 wurden um 10 Mio. EUR verfehlt, was durch den kurzfristigen Wegbruch von Aufträgen und eine zu schwach besetzte Vertriebsabteilung erklärt wird.
Des Weiteren mussten Forderungen in Höhe von TEUR 897 abgeschrieben werden, da ein ungenannter amerikanischer Kunde Insolvenz anmeldete.

Das finanzielle Desaster ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb der technische Geschäftsführer, Herr Frank Wilfried Rott, zum 08. Februar 2017 von seinem Amt entbunden wurde.

Aussage "512 Mitarbeiter beim größten Arbeitgeber am Hahn"

Angesichts von Informationen aus dem Geschäftsbericht des Jahres 2016 sowie Pressemeldungen von Haitec erscheint die Aussage von Herrn Gereon Arens, Geschäftsführer von Haitec vom 23.03.2018, "Heute sind wir 512 Mitarbeiter" und "Haitec ist mittlerweile der größte Arbeitgeber am Hahn" in einem ganz anderen Licht.

Es kann sicherlich sein, dass Haitec incl. Teilzeitkräften, "Geringfügig Beschäftigten", "Kurzfristig Beschäftigten", Praktikanten und Werksstudenten über 512 Mitarbeiter verfügt und somit nominell der größte Arbeitgeber am Hahn wäre. Allerdings sind die Arbeitnehmer offensichtlich nicht alle am Flugplatz Hahn, sondern auch an den Flughäfen Frankfurt, Nürnberg, Erfurt und Saarbrücken sowie in Lüttich, Teheran und Baku beschäftigt. Außerdem sind laut Geschäftsbericht die Mitarbeiter häufig, bspw. 71x in 2016, zu "Aircraft on Ground-Einsätzen (AOG)" an anderen Flughäfen der Welt im Einsatz.
Vom Standort Lüttich ist bekannt, dass dort 2016 mit 11 Mitarbeitern begonnen wurde. Am Standort Erfurt müssten es laut Planungen 2017 bereits 100 Mitarbeiter gewesen sein. Wie viele Arbeitsplätze es tatsächlich am Hahn sind, ist also unbekannt.

Ergänzende Informationen zu den Standorten

• Frankfurt am Main: Betrieb einer Nebenstelle, Station ab dem 21.03.2017, massiver Ausbau geplant.
• Lüttich (Belgien): Eröffnung einer Line Station im 4. Quartal 2016. Primär Line Maintenance für einen israelischen Kunden.
• Nürnberg: Eröffnung einer Line Station ab dem 21.07.2016. Line Maintenance für SunExpress.
• Saarbrücken: Flugzeugwartung (Line Maintenance)
• Erfurt: Reparatur und Wartung von Geschäftsreiseflugzeugen.
• Teheran (Iran): Kooperation mit einem lokalen Partner.
• Baku (Aserbaidschan): Hubschrauberwartung?

Resümee

Die in den Medien im Zusammenhang mit Haitec kolportieren Informationen zur Anzahl von Mitarbeitern und zum wirtschaftlichen Höhenflug des Unternehmens halten selbst einer nur oberflächlichen Überprüfung nicht stand.

Bei fast ständigen Verlusten in den einzelnen Geschäftsjahren und in 2016 sogar einem Verlust in Höhe von 6 Mio. Euro bei einem Umsatz von nur 20 Mio. Euro immer noch von einem wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmen zu schreiben bzw. zu berichten, dient beim sachkundigen Laien höchstens der Erheiterung, und lässt erhebliche Zweifel an der Fachkompetenz der selbsternannten Experten und Branchenkennern aufkommen.