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Von wegen Flüsterjets - Nächtlicher Fluglärm in 15 Kilometer nach dem Anrollen, Lärmgutachten entpuppt sich erneut als Gefälligkeitsgutachten - US-Militär mit 50 Prozent der Flüge in der höchsten Startgewichtsklasse

Am 19. Juli 2017 zeichnete unsere gemeinsam mit dem Deutschen Fluglärmdienst e.V. http://www.dfld.de/DFLD/index.htm betriebene Lärmmessstation in Morbach-Hundheim in der Zeit zwischen 00:00 und 06:00 Uhr drei Lärmereignisse auf:

Uhrzeit Messergebnis
01:06:47 Uhr: 68 dB(A)
02:41:23 Uhr: 72 dB(A)
03:58:00 Uhr: 78 dB(A)

Bei der Suche nach den Verursachern wurden wir schnell fündig. Der Flugplan für den 19.07.2017 zeigte folgende Flugbewegungen:

01:05 Uhr: Start einer Boeing B 767-300 von Atlas Air nach Baltimore, Flugnummer GTI 8677
02:40 Uhr: Start einer Boeing B 747-400 von Atlas Air nach Portland zur Pease Airforce Base, Flugnummer: GTI8737
03:57 Uhr: höchstwahrscheinlich Start einer Boeing B 747-400 von Atlas Air nach Kuwait oder Afghanistan, die um 01:44 mit der Flugnummer GTI 8692 von der Dover Air Force Base kommend, in Hahn gelandet war. Flugplan Flughafen Frankfurt-Hahn (EDFH) vom 19.07.2017

Weitere zugeordnete Messergebnisse an der Lärmmessstation in Hundheim:
24.07.2017, 02:45 Uhr: 68 d(BA):Start einer Boeing B 767-300 von Atlas Air, die um 00:23 Uhr gelandet war.
25.07.2017, 01:25 Uhr: 79 d(BA):Start einer Boeing B 747-400 von Atlas Air, die um 22:58 Uhr gelandet war.
31.07.2017; 02:20 Uhr, 74 d(BA):Start einer Boeing B 747-400 von Atlas Air, die um 02:18 Uhr nach Baltimore gestartet ist.



Nachts fliegt fast ausschließlich das US-Militär

Nachts starten und landen mit Ausnahme der fünf zwischen 22:00 und 24:00 Uhr landenden Maschinen von Ryanair und einigen Kleinflugzeugen fast ausschließlich Maschinen, die im Auftrag des amerikanischen Kriegsministeriums Truppen und Militärgüter in den Nahen Osten oder nach Afghanistan bzw. von dort zurück zu den Militärbasen in den USA bringen. Sobald "zivile" Militärflüge im Flugplan stehen, ist mit nächtlichem Fluglärm in den An- und Abflugkorridoren mit Spitzenpegeln weit über dem kritischen Bereich zu rechnen



Lärmwerte weit höher als in den (Gefälligkeits-)Lärmgutachten angekommen

Lärmwerte, wie sie unsere Lärmmessstation in Morbach-Hundheim regelässig misst, dürften dort überhaupt nicht auftreten. Wie von uns aufgezeigt, überschreiten alle sechs Maschinen die kritische Grenze von 67 dB(A). Demzufolge können die Lärmgutachten nicht stimmen. Wenn sie den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen würden, nicht nur formaljuristisch und rechentechnisch korrekt wären, müssten sie ergeben haben, dass bei jedem Start eines Großraumflugzeuges in Richtung Trier mindestens noch in 15 Kilometer Entfernung Lärmpegel weit jenseits der 67 dB(A) auftreten.
Dabei ist bei unseren Lärmmessungen noch nicht einmal berücksichtigt, dass die Lärmpegel nicht zeigen, mit welcher seitlichen Abweichung die Maschinen über unsere Messstation in Morbach-Hundheim fliegen. Der Unterschied bspw. zwischen den gemessenen 78 dB(A) und 74 dB(A) könnte im seitlichen Versatz liegen. Um dies beurteilen zu können, benötigt man die aufgezeichneten Flugspuren. Diese stellt der Flughafen Frankfurt-Hahn nicht bereit.



Flugplatz Hahn: Anteil der "Zivilen" Militärtransporte bei 50% des Flugbetriebs der höchsten Startgewichtsklasse (über 175to)

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht u.a. die Zahl der Flugbewegungen, unterteilt nach der Startgewichtsklasse. In 2017 wurden für den Flugplatz Hahn in der Klasse über 175 to Startgewicht die nachfolgenden Zahlen veröffentlicht. Ins Verhältnis dazu haben wir die von uns registrierten Flugbewegungen des US-Militärs gesetzt. Wir gehen davon aus, dass wir mindestens 10% der tatsächlichen Flugbewegungen des US-Militärs wie bspw. die Flüge der Western Global Airlines, nicht erfassen, da die Flugdaten nicht in "Flight Aware" veröffentlicht werden.

Monat

Anzahl Flugbewegungen
über 175 to Startgewicht

davon US-Militär

Anteil US-Militär
in Prozent

Januar 285 158 55,44
Februar 256 118 46,09
März 283 120 42,40
April 299 160 53,51
Mai 272 130 47,39
Januar-Mai 1.395 686 49,18


Bericht über Hilfstransport

U.a. die Rhein-Zeitung berichtete über einen Hilfstransport mit 20 to Hilfsgütern, die vom Flugplatz Hahn in den Irak gestartet ist.
Herr Mallmenn, Kreisvorsitzende von "Die Linke" im Rhein-Hunsrück-Kreis hat diesen Bericht zum Anlass genommen, und einen Leserbrief geschrieben, in dem er auf die Zehntausende von US-Soldaten und Tausende von Tonnen an Kriegsmaterial hinweist, die Jahr für Jahr auf dem Hahn auf dem Weg in die amerikanischen Interessengebiete, zwischenlanden.

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 01. August 2017)