In der Ausgabe vom 27.05.2016 berichtete die Hunsrücker Zeitung, dass der Flughafen Frankfurt-Hahn die Tanklager-Organisation an seinem Standort restrukturiert hat. Danach hätte der Hunsrück-Airport eine Tochterfirma gegründet, die den Betrieb des Tanklagers übernimmt.
Herr Roger Scheffele, Geschäftsführer des neuen Unternehmens Jet Fuel Hahn wird in dem Artikel wie folgt zitiert: "Wir haben uns dafür entschieden, die Geschäfte von dem bisherigen Betreiber Shell/BP zu übernehmen".
Ausschreibung für das Tanklager bereits in 2015
An der Darstellung von Herrn Scheifele, dass es sich bei der jetzigen Übernahme des Tanklagerbetriebs durch den Flughafen um eine freie unternehmerische Entscheidung gehandelt hat, bestehen ernsthafte Zweifel.
Die Fakten deuten eher darauf hin, dass sich die ehemaligen Betreiber Shell und BP bereits 2015 entschieden haben, das Tanklager am Hahn ab 2016 nicht weiter zu unterhalten.
Am 28.08.2015 erfolgte daher eine öffentliche Ausschreibung zum Betrieb des Tanklagers ab dem 01.01.2016.
Ausschreibung des Tanklagers auf "ausschreibungen-deutschland.de
Ausschreibung des Tanklagers als pdf-Datei
Diese Ausschreibung war offensichtlich erfolglos, ein geeigneter Nachfolger für die Ölspezialisten Shell und BP hat sich nicht gefunden, ansonsten hätte der Hahn keine eigene Betankungsgesellschaft gründen müssen.
Unstimmigkeiten bei Mitarbeiterzahlen
Bei den Mitarbeiterzahlen bei der Betreibergesellschaft des Tanklagers gibt es widersprüchliche Aussagen von Herrn Scheifele vom Flugplatz Hahn und des Sprechers von BP.
In dem Artikel in der Hunsrücker Zeitung wird Herr Scheifele wie folgt zitiert:
"Besonders freuen wir uns darüber, dass wir alle acht Beschäftigten des Tanklagerbetriebs übernehmen können". (Unterstreichung nicht im Original)
In einem Artikel am 10.03.2016 berichtete die Mainzer Allgemeine Zeitung, dass bei der Betreibergesellschaft des Tanklagers 11,5 Mitarbeiter beschäftigt sind.
"11,5 Jobs sind betroffen, wie ein Sprecher von BP bestätigte. Mit dem Airport sei man in Gesprächen, damit so viele Mitarbeiter wie möglich übernommen werden könnten."
Eigenbetrieb eines Tanklagers stärkt den Standort?
Auch an der Tatsächlichkeit der nachfolgenden Aussage von Herrn Scheifele sind Zweifel angebracht:
"In unserer Funktion als Umschlagplatz für das Kerosin können wir mit der neu gegründeten Tochterfirma in Zusammenarbeit mit dem Flughafen Synergien nutzen und die Kosten langfristig senken"
Im Artikel der Mainzer Allgemeinen Zeitung vom 10.03.2016 kommt ein Luftverkehrsexperte zu einer ganz anderen Einschätzung. Dort heißt es zu diesem Thema:
"Airlines wie etwa Ryanair haben in der Regel Verträge mit einem Ölunternehmen für verschiedene Standorte und können entsprechend günstig ihr Kerosin beziehen. Für Airports ist es wichtig, mehrere Ölunternehmen vor Ort zu haben. Im Umkehrschluss bedeutet dies nun, dass es für Kunden des Hahn teurer und der Standort unattraktiver wird."
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