Flughafen Frankfurt-Hahn: Was wurde aus der World Cargo Airports Alliance (WCAA)?

Im Mai 2014 verkündigte der Geschäftsführer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Herr Markus Bunk, dass zwischen den Flughäfen Zhengzhou in China, dem Flughafen Novosibirsk in Russland und dem Flugplatz Hahn eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen wurde.

Wünsche und Hoffnungen: Verdopplung der drei wöchentlichen Flüge, 27.000 to Fracht jährlich

Laut dem Hahner Durchhalteblättchen "Hahn on Air" vom 07. Juni 2014 sollten infolge dieses Vertrages "die bisherigen drei wöchentlichen Flüge zwischen Hahn und Zhengzhou in den kommenden zwölf Monaten verdoppelt werden."

Ausführlicher sind die Ausführungen des "CargoForwarder" vom 09.05.2014 zu diesem Thema:
"What does this then mean for Hahn airport? It is Hahn's aim to ensure that present cargo traffic flows be firmed up even more and fur-thermore that the 3 weekly flights already operated by BST (Navitrans) are secured and be doubled within the coming twelve months. There is cooperation between both parties already for the past twelve years. Navitrans has been using Hahn since 2004 and presently uses an Atlas Air Boeing 747-8F for a three times weekly "round the world" service operating from CGO to the USA, then onto HHN and back to CGO. If this service were to be doubled as BST Logistics claim it will, then this would by itself give Hahn airport a much needed boost in tonnage of up to an additional 27,000 tons p.a."

Im nachfolgendem Bericht von SAT 1730 Live vom 09.05.2014 erläutern Herr Bunk und der Aufsichtsratsvorsitzende des Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Herr Professor Dr. Salvatore Barbaro ihre Hoffnungen und Ziele, die sie mit dem Kooperationsvertrag verbinden.

Die Realität

Die zwölf Monate sind vorbei. Demzufolge ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in der Rückschau nachzusehen, was sich aus der großartig angekündigten Kooperationsvereinbarung und den damit verbundenen Hoffnungen auf eine Ausweitung des Frachtgeschäftes entwickelt hat.

Das statistische Bundesamt veröffentlicht monatlich die Luftverkehrsstatistik der deutschen Verkehrsflughäfen. Die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn wertet diese Statistik bezüglich der Zahlen für den Flugplatz Hahn aus und ermittelt daraus u.a. die Eingangs- und Ausgangsfracht getrennt nach Destinationen.

Ausweislich dieser Statistik betrug im Zeitraum Januar bis Mai 2015 die vom Flugplatz Hahn für den Flughafen Zhengzhou ausgewiesene Ausgangsfracht insgesamt nur 1.467 to. Durch-schnittlich also nur 293 to monatlich.

Bei den Flügen nach Zhengzhou handelt es sich um die im August 2012 mit großem Medienrummel angekündigten Flüge von Navitrans von New-York über Hahn nach Zhengzhou, die ehemals von Evergreen Airlines durchgeführt wurden, und nach deren Bankrott von Atlas Air bedient werden.

Auch die Frachtmenge aus New-York ist eher bescheiden. Hier betrug die als Eingangsfracht am Hahn gemeldete Frachtmenge auch nur 1.746 to, im Monatsdurchschnitt also 350 to.

Hier stellt sich allerdings die Frage, welcher Anteil der aus New-York am Hahn angelandeten Fracht weiter nach China transportiert wird, also sich bereits an Bord befindet.
Diese Fracht ist für die Hahner Statistik besonders wertvoll, da sie in Anwendung der statistischen Rechenmethoden völlig korrekt einmal als Eingangsfracht und noch einmal als Ausgangsfracht in die Frachtstatistik einfließen darf.
Dass es kaum wirtschaftlich ist, eine ganze Schicht auf fast stets unpünktliche Maschi-nen aus den USA warten zu lassen, haben wir in unserem Newsletter vom 14.11.2014 bereits dargestellt.

Nach der Auswertung von im Internet veröffentlichten Flugplänen wird 2015 die Route maximal nur noch einmal wöchentlich von Atlas Air mit einer Boing B 747-800 und der Flugnummer GTI537 bedient.
Die Information über die Anzahl der Flüge deckt sich mit den Angaben in den Statistiken des Statistischen Bundesamtes. Hier sind in der Statistik des Monats April vier Flüge von Hahn nach China gelistet, im Mai sind es drei.

Noch kümmerlicher als bei der Kooperation mit Zhengzhou sieht es bei der Kooperation mit dem Flughafen in Novosibirsk aus. Hier waren es im Februar 2015 gerade mal 68 to und im März 2015 ebenso bescheidene 92 to. Beides deutet auf Zufallsflüge und keinesfalls auf regelmäßige Flugverbindungen hin.

Ergebnisse des Kooperationsvertrages mit Zhengzhou und Novosibirsk

Die Antwort auf die Frage, was der Kooperationsvertrag mit Zhengzhou und Novosibirsk gebracht hat, ist kurz und wie am Hahn fast üblich: "Nichts"
Statt der erhofften Verdopplung der Flüge von wöchentlich drei auf sechs auf der Route nach Zhengzhou wurde die Anzahl auf einen wöchentlichen Flug reduziert. Novosibirsk ist offensichtlich ein Totalausfall.