Newsletter anfordern
Newsletter
anfordern!

drucken

2012: Flughafen Frankfurt-Hahn bleibt Drehscheibe für amerikanische Truppentransporte und Frachtflüge mit US- Militärnachschub

Die intensive militärische Nutzung des "Zivilflughafens" Flughafens Frankfurt-Hahn setzt sich auch 2012 fort. Die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn (BI) hat im ersten Halbjahr 2012 insgesamt 1.384 Flugbewegungen von "zivilen" Militärflügen auf dem Flugplatz Hahn registriert. Dies sind trotz des amerikanischen Truppenabzugs aus dem Irak lediglich 60 Flugbewegungen weniger als im gleichen Zeitraum 2011, als die BI 1.424 Flugbewegungen erfasst hat und noch ca. 100.000 US-Soldaten im Irak stationiert waren.

Übersicht der Militärflüge 2012

In der Zeit von Januar bis Mai 2012 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) wurden am Flughafen Frankfurt-Hahn ca. 68.000 US-Soldaten durchgeschleust. Dies sind ca. 44.500, bzw. 191,28 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als lediglich ca. 23.000 GIs gezählt wurden.
Bei der Militärfracht sieht es gegensätzlich aus. Hier sank die zwischengelandete Frachtmenge um 8.562 to, bzw. 34,95% von ca. 24.496 to auf 15.934 to.

Militärfracht:
Transitsoldaten

Hauptnutzer: Atlas Air
Der Hauptnutzer des ehemaligen Fliegerhorstes Hahn war in den ersten sechs Monaten des Jahres 2012 der US-Militärlogistiker Atlas Air mit 688 Flugbewegungen, gefolgt von Delta Airlines mit 358 Flugbewegungen. Es folgte Evergreen Airlines mit 238 und United Airlines mit 58 Flugbewegungen. In geringem Umfang nutzten auch Volga Dnjepr Airlines, Omni Air, Kalitta Airlines oder ATN den Flugplatz Hahn für Zwischenlandungen zum Auftanken.

Die Krachmacher von Evergreen Airlines
Besonders ärgerlich für die Anwohner sind die Flugbewegungen des amerikanischen Militärlogistikers Evergreen Airlines. Deren Name ist offensichtlich Programm; setzt diese Fluggesellschaft doch fast ausschließlich zwischen 20 und 30-Jahre alte Fluggeräte vom Typ Boeing B 747-200 ein. Angesichts deren veralteten Technik ist es kein Wunder, dass die Flugzeuge von Evergreen Airlines beim Start selbst in Entfernungen von 10km und mehr nach dem Anrollen noch Lärmpegel von weit mehr als 90 dB(A) verursachen. Dies hindert die Flughafengesellschaft Frankfurt-Hahn nicht daran, diese Flugzeuge selbst nachts starten zu lassen. Mit der schon lange von der BI geforderten Einführung der Bonusliste würde dem endlich ein Riegel vorgeschoben werden.

Was ist die Bonusliste: Die Bundesregierung hat eine, letztmalig 2003 aktualisierte, so genannte "Bonusliste für startende und landende Flugzeuge" aufgestellt, die alle dem heutigen Stand des Lärm- und Umweltschutzes entsprechenden Flugzeuge auflistet. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Alle nicht auf dieser Liste stehenden Flugzeugtypen sind besonders laut und umweltschädlich, wie z.B. die Boeing B 747-200, die russischen Antonov 124 und die Ilyushin 76.

SPD verhindert Einführung der Bonusliste
Die Einführung der Bonusliste scheitert offensichtlich vor allem an dem erbitterten Widerstand der SPD unter Federführung von Infrastrukturminister Roger Lewentz und Ex-Wirtschaftsminister Hendrik Hering. Bündnis 90/Die Grünen hat es bis zum heutigen Tag nicht geschafft, die Vereinbarung zur Prüfung und Einführung einer Bonusliste aus dem Koalitionsvertrag durchzusetzen.
Wenn die Manager auf dem Hahn richtige Manager wären und nicht nur Handlanger der Politik und ihnen das Wohl der Bevölkerung tatsächlich so am Herz liegen würde, wie sie immer wieder in Sonntagsreden bekunden, so müssten sie Manns genug sein, ein Signal zu setzen und die Bonusliste von sich aus einzuführen.
Das Beharren des Flughafenmanagements auf Beibehaltung der nächtlichen Flugbewegungen, selbst von veraltetem Fluggerät, zeigt nach Auffassung der BI deutlich die prekäre wirtschaftliche Lage des Flughafens Hahn. Jeder Cent wird zum Überleben gebraucht. Es zeigt aber auch den Kleingeist der Manager und blamiert diese als "Krämerseelen". Damit passen sie aber perfekt zur SPD.
Angesichts dieses gemeinsamen Führungsstils ist es im Übrigen auch kein Wunder, dass die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH jetzt schon seit über 20 Jahren "Anlaufverluste" schreibt.

Poltiker der Landesregierung sind Heuchler
Die Bevölkerung in den An- und Abflugkorridoren des Flughafen Frankfurt-Hahn hält die Landesregierung und damit auch die Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen und die Landespolitiker von CDU und FDP für Heuchler, die lauthals jammern, wenn am Flughafen Frankfurt am Main um 23:05 Uhr ein hochmoderner Airbus A 340 der Lufthansa wegen eines Gewitter verspätet startet, aber kein Wort darüber verliert, wenn am Flughafen Hahn ein Evergreen Jumbo oder eine Antonov 124 mit US-Militärnachschub an Bord um 03:00 Uhr nachts startet und in Hirschfeld oder Oberkleinich noch Lärmpegel um die 90 dB(A) und selbst in 15km Entfernung in Morbach noch Lärmpegel von über 80 dB(A) verursacht.
Hahner Fluglärm nervt Hessen Da ist es auch kein Wunder, dass selbst der hessische Verkehrsminister Rentsch in einem offenen Brief feststellt, dass mittlerweile viele hessische Bürger nächtlichen Fluglärm wahrnehmen, "der von lauten Flugzeugen verursacht wird, die am Flughafen Hahn in Rheinland-Pfalz starten und landen". Weiter stellt Rentsch in seinem Brief an Lewentz fest, dass es am Hahn keine Lärmschutzverordnung gibt und bittet Herr Lewentz in diesem Zusammenhang darum, in dessen Verantwortungsbereich vorrangig Lärmminderung zu betreiben.

Recht hat er!

Artikel aus der Freien Neuen Presse




(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 006.07.2012)