Ach hätten wir auf dem Hunsrück doch auch so einen Journalisten wie Herrn Mülmann!

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Wo liegt eigentlich "Frankfurt-Hahn"?

Dass der Verbraucher von bestimmten Dienstleistern, auch Fluggesellschaften, in der Werbung hin und wieder verschaukelt wird, soll vorkommen. Da werden dann zum Beispiel Partnerflüge für die mitreisende Person fast zum Nulltarif angepriesen, um letztlich doch für kaum weniger als 200 Mark verkauft zu werden - wegen der Flugnebenkosten. Und die können sich reichlich summieren.

Auf eine besonders merkwürdige Idee - zwischenzeitlich von der verärgerten Lufthansa per einstweiliger Verfügung gestoppt verfielen die Werbestrategen von Ryanair. Die irische Billigfluglinie, deren Kunden (einzigartig in der Branche) bereits das Buchungstelefonat mit fast einer Mark pro Minute bezahlen dürfen, brachte kurzerhand die Landkarte durcheinander, in dem sie erfindungsreich ihre preiswert anzufliegenden kleinen An- und Abflughäfen mit großen Namen versah.

Lag es am irischen Whisky, an geographischer Unkenntnis, oder war es gar Kalkül? Aus Hahn im Hunsrück jedenfalls (rund 130 Kilometer hinter Frankfurt am Main im Wald versteckt) wurde in der Werbung kurzerhand Frankfurt-Hahn, der schottische Zielflughafen Prestwick erschien im Flugplan als das 40 Kilometer entfernte Glasgow, und der von Ryanair angesteuerte, weitgehend unbekannte Flugplatz von Torp in Norwegen wurde dem Passagier einfach als Oslo verkauft obwohl es von dort bis zur norwegischen Hauptstadt noch ein gutes Stück Weg ist, nämlich über 100 Straßenkilometer.

Ryanair übrigens will auf juristischem Wege weiter für "Frankfurt-Hahn" streiten und auch für das ebenfalls gerichtlich untersagte "Hamburg", das für die Iren laut Flugplan bereits am Landeplatz Lübeck beginnt. Hoffen wir im Interesse des Fluggastes, dass die geographischen Kenntnisse der Piloten besser als diejenigen ihrer Werber sind.

Andreas von Mülmann

(Tach Auch - Reisenews vom 15.02.2002)

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