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Neue Flugziele in Polen und der Slowakei - Erstmals Portugal vom Hunsrück erreichbar - Ryanair stationiert weitere Maschinen.
Ryanair verstärkt seine Aktivitäten auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn. Mit vier neuen Flugzielen und der Verdoppelung der im Hunsrück stationierten Maschinen wartete die irische Fluggesellschaft bei der gestrigen Pressekonferenz auf.
FLUGHAFEN HAHN. Wer derzeit auf das Gelände des Flughafens Frankfurt-Hahn fährt, bewegt sich im Zickzack-Kurs. Die Streckenführung ist aufgrund der umfangreichen Baumaßnahmen für die neue Zufahrt für Ortskundige schon schwierig genug. Fluggäste von außerhalb haben da noch mehr Schwierigkeiten. Doch der teilweise verwirrende Schilderwald mit Umleitungen und Hinweistafeln wird mit Fertigstellung der Zufahrt sicher verschwinden.
Dass die rege Bautätigkeit mehr als berechtigt ist, untermauerten die Ergebnisse der gestrigen Pressekonferenz des Hauptkunden auf dem Hahn eindrucksvoll. Ryanair erweitert seine Flugzeugflotte. Dass der Hahn bei der Verteilung der neuen Boeings auf die europäischen Ryanair-Stützpunkte ein Stück vom Kuchen abbekommen wird, war in der jüngsten Vergangenheit bereits absehbar. Seit gestern ist es offiziell, dass Ryanair seine Kapazitäten auf dem Hahn verdoppeln wird. In vier bis fünf Jahren werden die Iren demnach ein Dutzend Maschinen im Hunsrück stationiert haben.
Der Hahn wächst also weiter, denn für die Abfertigung der neuen Flugzeuge wird mehr Platz benötigt. Das Vorfeld, dessen Erweiterung Ende Mai in Betrieb gehen wird, reicht derzeit noch aus, doch: "Je mehr Ryanair ihre Aktivitäten bei uns ausbauen, desto enger wird es", sagt Hahn-Chef Jörg Schumacher. Das Vorfeld könnte dann in Richtung MNG-Halle vergrößert werden, wenn der Bedarf da ist.
Mit der Terminalerweiterung, die Mitte Juni abgeschlossen sein wird, hat man zunächst mal Ruhe. Sechs Millionen Passagiere können dann auf dem Hahn pro Jahr abgefertigt werden. Allein drei Millionen will Ryanair in diesem Jahr über den Hahn schleusen.
Hinsichtlich der Arbeitsplatzentwicklung auf dem Hahn erwartet man im Mai neue Zahlen. "Wir gehen von deutlichen Steigerungsraten aus", so Schumacher.
Vier neue Flugziele ab Hahn können ab sofort gebucht werden. Sean Coyle von Ryanair stellte die beiden Strecken nach Polen in den Vordergrund. Zahlreiche polnische Arbeiter, die jährlich nach Deutschland kommen, um hier Geld zu verdienen, seien bald nicht mehr auf 14-stündige Busfahrten angewiesen. Mit Danzig an der Ostsee und Rzeszów, östlich von Krakau, im Süden des Landes, decken die Iren das Land Polen ab. Somit setzt sich fort, was mit dem Engagement der ungarischen Billigflieger Wizz-Air, die seit kurzem ebenfalls vom Hahn starten, begonnen hatte: Osteuropa rückt näher an den Hunsrück.
Jörg Schumacher betonte die Wichtigkeit des neuen Flugziels Bratislava. Die Nähe der Slowakei-Stadt zur österreichischen Hauptstadt Wien von nur 40 Kilometern bringe dem Hahn quasi nach Klagenfurt ein weiteres Ziel in Österreich. "Wien zählt zu den teuersten Flughäfen in Europa", so Schumacher. Über den Umweg über die Slowakei erschließt sich dem Hunsrück-Flughafen damit eine weitere europäische Hauptstadt. Was vor der EU-Erweiterung noch umständlich war, funktioniere mittlerweile problemlos, so Schumacher: der Bustransfer von Bratislava nach Wien.
Auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn schreitet mit den neuen Ryanair-Flugzielen in Polen und in der Slowakei also die Öffnung nach Osteuropa weiter voran. In entgegengesetzter Richtung liegt der vierte neue Zielflughafen: Mit Porto hat der Hahn erstmals Portugal im Programm.
Übrigens hat Ryanair - was bei der gestrigen Pressekonferenz nicht bekannt gegeben wurde - seine Flüge nach Santander eingestellt und fliegt stattdessen in die benachbarte Basken-Metropole Bilbao.
(Hunsrücker Zeitung vom 20.04.2005)