Verbände und Frachtunternehmen halten Hunsrück-Airport für "ungeeignet"

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Der Hahn ist mächtig im Aufwind, unglaubliche Zuwächse bei den Passagierzahten und dem Frachtaufkommen - aber aus Frankfurt bläst dem Hunsrück-Airport heftiger Sturm entgegen. In einer Deklaration sprechen Spitzenverbände aus dem Frachtbereich und der Industrie sich eindeutig gegen den Flughafen Hahn aus.

von Michael Maurer

RHEIN-HUNSRÜCK. "Hahn im Hunsrück ist für eine komplette Verlagerung des Luftfrachtverkehrs von Frankfurt und somit für den Aufbau einer konkurrenzfähigen Ersatz-Luftftrachtdrehscheibe ungeeignet." So steht es in einer "Stellungnahme der Wirtschaft zu einem Nachtflugverbot am Flughafen Frankfurt", die jetzt dem Informationsdienst "AirportDialog" der Deutschen Lufthansa AG beigelegt war und unsere Redaktion erreichte.
Unterstützt wird diese Deklaration, die sich gegen ein Nachtflugverbot in Frankfurt ausspricht, unter anderem von der Deutschen Post, Lufthansa Cargo, dem Fachverband Spedition und Logistik in Hessen, weiteren Frachtunternehmen, dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Internationalen Handelskammer (ICC), der auch die Industrie- und Handelskammer Koblenz als Mitglied angehört.

In der Erklärung heißt es unter anderem: "Schon die Teilverlagerung von Nur-Frachterverkehr von Frankfurt nach Hahn würde zu erheblichen Nachteilen für alle Beteiligten führen." So würden Transportzeiten um mindestens zwei Stunden verlängert, die Vernetzung von Frachtströmen auseinandergerissen, und Luftfahrtgesellschaften würden "zwangsweise abwandern". Auf dem Hahn könne die Verkehrsinfrastruktur "selbst mit Milliardeninvestitionen" nicht auf einen vergleichbaren Stand mit Frankfurt gebracht werden, so der Text der Wirtschaftsvertreter. Sie appellieren abschließend an die Politik, positive Rahmenbedingungen zu schaffen, um der Wirtschaftsregion Rhein-Main eine Entwicklungsperspektive zu schaffen.

Wenngleich die ICC internationaler Interessenvertreter auch für die IHK Koblenz ist, geht deren Geschäftsführer für den Bezirk Simmern, Eherhard Noll, auf deutliche Distanz zu der Deklaration. Dieser Aufschrei der Wirtschaft, zeige doch, dass die Frankfurter offenbar ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben "Noll setzt dieser Lobbyistenerklärung die freie Marktwirtschaft entgegen:" Der Markt wandert ab. Das zeigt, dass am Standort Rhein-Main was nicht stimmt." DieserAufschrei der Wirtschaft und die ganze Aufregung seien Beleg dafür, "wie attraktiv der Hahn ist". Natürlich sei der Hahn ohne Frankfurt nicht möglich. Aber diese Erklärung rieche förmlich nach Politik pro domo. Das könne es nichts ein, hier solle die freie Marktwirtschaft wirken.
Relativ gelassen sieht Hahn-Manager Jörg Schumacher die Deklaration. Die Unterzeichner hätten sich einen Wortlaut zu eigen gemacht, den vor Monaten schon die Post verwendet habe, als erstmals die Verlagerung des Poststerns von Frankfurt nach Hahn ins Gespräch gekommen sei. Der Geschäftsführer der Flughafen Hahn GmbH blickt weiter optimistisch nach vorne und lässt sich durch diese Stellungnahme nicht beunruhigen. Schumacher unterstreicht im Gegenteil die Bedeutung Frankfurts: Der Frachtknoten und der Nachtpoststern seien dort optimal untergebracht. "Wenn allerdings ein Nachtflugverbot kommt, dann hat Hahn gute Chancen für den Ausbau des Frachtverkehrs." Wenn der Ausbau der Infrastruktur so erfolge, wie jetzt von der Landesregierung angekündigt dann werde der Flughalen Hahn von seiner Bedeutung her im Endeffekt der "FlughafenFrankfurtzwei"

(Hunsrücker Zeitung v. 10.02.2001)

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