Ob die Sitzungsmitglieder mit ihren "vollen Taschen" anschließend noch aufrecht gehen konnten |
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Absender:
Ministerium für Wirtschaft und Verkehr | Mainz, 15. Mai 1998 |
TOP 1 h):
Ergebnisse der Zusammenarbeit des Landes Rheinland-Pfalz mit der Flughafen Frankfurt Main AG (FAG)
Antrag der Fraktion der F.D.P.
- Vorlage 13/1735 -
im Rahmen der Beratungen des Ausschusses am 7. Mai 1998 ist das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau um schriftliche Berichterstattung gebeten worden. Gemäß dieser Bitte berichte ich wie folgt:
Bekanntlich. hat die FAG mit Wirkung vom 01.01. 1998 die unternehmerische Führung auf dem Flughafen Hahn übernommen. Sie hält 64,9 % der Anteile an der Gesellschaft. Das Land hat mit 25,1 % eine Sperrminorität, die Holding Unternehmen Hahn hält 10 %.
Die Landesregierung hatte im letzten Jahr die Verhandlungen mit der FAG aufgenommen, weil sie davon ausging, daß mit der FAG das Konversionsprojekt erhebliche zusätzliche Impulse erhalten werde. Diese Auffassung hat sich in vollem Umfang bestätigt. Die Marktmacht und die Verbindungen der FAG haben in den letzten Monaten zu einem deutlichen Anwachsen des Flugverkehrs geführt. Die neu formierte Flughafen-Hahn GmbH kann dabei in ihrer Entwicklung auf den Maßnahmen aufbauen, die durch die Landesregierung in den Jahren zuvor geschaffen wurden.
Die Entscheidungen von Airlines, ihren Verkehr über den Flughafen Hahn abzuwickeln, werden insbesondere durch folgende Fakten positiv beeinflußt:
Cargo
Der Flughafen Hahn, wird derzeit von folgenden Fracht-Airlines in Linie oder in Charter angeflogen:
Damit sind folgende Verbindungen im Luftfrachtverkehr hergestellt:
Im Frachtbereich wurden im Jahre 1997 5.500 t Luftfracht umgeschlagen. Aufgrund der positiven Entwicklung geht die Flughafen Hahn GmbH von einer deutlichen Steigerung des Luftfrachtumschlags in diesem Jahr aus. Bis Ende April d.J waren bereits insgesamt 3 500 t reine Luftfracht - also ohne die Luftfrachtersatzverkehre - abgewickelt.
Passage
Für die Passagiere werden Charterverbindungen in regelmäßiger und unregelmäßiger Form durch folgende Airlines angeboten:
Hiermit sind folgende Ziele ab Hahn erreichbar:
Aufgrund der langen Vorlaufzeiten bei der Planung des Tour Operators waren zu Beginn des Jahres, keine wesentlichen Akquisitionen von Charterverkehr für das Jahr 1998 möglich.
Die Bemühungen der Flughafen Hahn GmbH zielen daher auf die Akquisition von Charterverkehr für die Sommersaison 1999 und die Ansiedlung eines Linien-Carriers.
Mit den hier prognostizierten Verkehrsmengen sollen 1998 bereits über 40.000 Passagiere, 1999 über 100.000 Passagiere ab Hahn fliegen. Zum Vergleich: Im Jahr 1997 flogen rd. 21 000 Passagiere ab Hahn.
Der Flughafen Hahn ergänzt das Angebot der FAG insbesondere im Low-Cost-Bereich und tritt hiermit in Konkurrenz zu den Flughäfen Maastricht, Lüttich, Brüssel, Ostende, Luxemburg usw.
Darüber hinaus soll der Flughafen Hahn eine Alternative für Frankfurt sein, wenn Slotprobleme ein Anfliegen von Frankfurt unmöglich machen. Dies ist insbesondere bei Luftverkehrsgesellschaften möglich, die reine, "Punkt zu Punkt", also keine Umsteigerverkehre, bedienen.
Der IATA-Code für den Flughafen Hahn wurde geändert. Zukünftig erscheint der Flughafen Hahn in Verbindung mit Frankfurt in allen weltweiten Computerreservierungssystemen. Ein Kunde, der beispielsweise einen Flug von Frankfurt nach Palma de Mallorca sucht, wird auch über die Möglichkeit des Abflugs über den Flughafen Hahn unterrichtet. Diese Änderung im Reservierungssystem trägt der Nähe des Flughafens Hahn zum Flughafen Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet Rechnung und sichert eine bessere Vermarktung von Hahn.
Ein neues Vorfeld, neue Rollbahnen und ein neuer Taxiway stehen vor der Inbetriebnahme. Insgesamt können damit 7 Fluggeräte größeren Typs parallel geparkt werden. Weitere Ausbauoptionen für das Vorfeld sind vorhanden.
Darüber hinaus werden im Herbst die euen Frachteinrichtungen in Betrieb genomen. Damit stehen am Flughafen ca. 15.000 m2 für den Frachtumschlag zur Verfügung.
Für die Passageabfertigung wird ein Interimsterminal am Vorfeld geplant und soll zum Sommerflugplan 1999 realisiert werden.
In Kürze wird im Zuge der B 50 die Ortsumgehung Argenthal dem Verkehr übergeben. Gemeinsam mit den vorgesehenen weiteren dritten Fahrstreifen auf der B 50 wird dadurch die Verbindung zum Rhein-Main-Gebiet weiter verbessert.
Hinsichtlich der Schienenverbindung wird derzeit geprüft, ob mit vertretbaren Investitiogen eine Verbindung zwischen Frankfurt und Hahn mit einer bedarfsgerechten Fahrzeit eingerichtet werden kann. Diese Überprüfung ist noch nicht abgeschlossen.
Bei einer Gesamtbetrachtung des Konversionsprojekts zeigt sich, daß die Landesregierung mit der Entwicklung des Konversionsprojekts Hahn, mit der erteilten 24-Stunden-Genehmigung, mit dem Ausbau der Infrastruktur einschließlich des ILS-Systems und schließlich mit dem Verkauf von Anteilen an die FAG den richtigen Weg eingeschlagen hat. Die struktur- und arbeitsmarktpolitischen Ziele, die die Landesregierung mit diesem Projekt verfolgt, werden kontinuierlich erreicht.
Mit freundlichen Grüßen
In Vertretung
Ernst Eggers