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Offener Brief an Wirtschaftsminister Brüderle

Umwandlung des Militärflughafens Hahn in einen zivilen Fracht- und Charterflughafen mit uneingeschränktem Nachtflug

Die BÜRGERINITIATIVE GEGEN DEN NACHTFLUGHAFEN HAHN fordert Sie, Herr Minister Brüderle auf, die Pläne für Nachtflug auf dem Hahn sofort fallenzulassen und umgehend die Planung anderer Nutzungsmöglichkeiten des Geländes aufzunehmen.

In der Diskussion um den Nachtflughafen Hahn haben Sie mehrfach erklärt, den Flugplatzplan sofort fallenzulassen, wenn eine Ortsgemeinde gegen dieses Projekt votiert. Das von Ihnen gegen die Gemeinderäte benutzte Druckmittel,- Schwarzer Peter für den, der ablehnt-, hat auf dem Hunsrück nicht flächendeckend gewirkt!
Nach den Gemeinden Hahn und Schwarzen hat sich jetzt auch der Gemeinderat von Bell mit 13 von 15 Stimmen für ein umfassendes Nachtflugverbot auf dem Hahn ausgesprochen und damit Ihrem Projekt den Boden unter den Füßen entzogen.

Mit diesem Abstimmungsergebnis hat sich nunmehr auch der Gemeinderat Bell für die Lebensinteressen seiner in der Einflugschneise lebenden Bevölkerung stark gemacht und sich nicht von dem Horrorszenario aus Mainz, Simmern und Kirchberg, der Hunsrück würde ohne den Nachtflugplatz Hahn verelenden, beeindrucken lassen.

Daß die Befürchtungen, die bei der Gemeinderatssitzung in Bell zu diesem eindeutigen Abstimmungsergebnis geführt haben, nicht aus der Luft gegriffen sind, bestätigte MdB Bleser CDU, bei einer Veranstaltung am 19. 10. 1992 in Irmenach ( Trierischer Volksfreund vom 23.10.1992 ) eindrucksvoll: "Man muß klar sagen, daß das ein Nachtflughafen werden soll."
Ausdrücklich dankt die "BI gegen den Nachtflughafen Hahn" dem Abgeordneten für diese offenen Worte, die im krassen Gegensatz zu den Beschwichtigungsversuchen von Ihnen und Ihren KollegInnen stehen.

Die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn fordert Sie auf, aufzuhören, Unsummen an Steuergeldern für ein PrestigeProjekt aus dem Fenster zu werfen, das nicht von der Mehrheit der Hunsrücker getragen wird und das vornehmlich Unternehmen wie Lufthansa, Airplan GmbH/ Stuttgart, Dyckerhoff, Siemens u.a. zu satten Gewinnen verhilft und für den Hunsrück nur Brosamen läßt.

Steigen Sie endlich mit uns ein in eine Zukunftsplanung, die das natürliche Kapital dieser Region fördert und nicht zerstört, die vorhandene mittelständische Strukturen aufnimmt, weiterentwickelt und damit Arbeitsplätze schafft. Setzen Sie sich endlich mit der heimischen Wirtschaft an einen Tisch und geben Sie Steuermittel so aus, daß sie als Kaufkraftzuwachs in dieser Region verbleiben und nicht nur Ihrem Ansehen als zukünftigem Bundespolitiker dienen.

Beginnen Sie endlich Wirtschaftspolitik zu betreiben und nicht nur direkte und indirekte Subventionen an Großunternehmen zu verteilen, hören Sie auf Luftschlösser zu konstruieren, denn damit haben Sie doch schlechte Erfahrungen gemacht. Sollten Sie dazu jedoch nicht in der Lage sein, dann gestehen Sie sich endlich ein, daß Sie als Wirtschaftsminister dieses Landes versagt haben und versuchen Sie nicht Ihre Haut dadurch zu retten, daß Sie den Nachtflugplatz Hahn um jeden Preis realisieren.