Zu neuen Flugrouten |
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Seit ihrer Gründung 1991 warnt die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn, dass bei steigenden Flugbewegungszahlen am Flugplatz Hahn besonders in der Nacht weite Teile des Hunsrück, des Hochwaldes, der Mittel- unter und der Untermosel immer stärker von Fluglärm betroffen sein werden.
Aufgrund der bisher mangelnden Nachfrage nach Nachtfrachtflügen, nicht zuletzt durch die für Langstreckenflüge zu kurze Startbahn, hielt sich die nächtliche Belastung durch Fluglärm in Grenzen. Fluglärm wird überwiegend am Tage durch die Flüge der Ryanair verursacht, deren moderne, kleine, leichte, schnell steigende und damit leisere Flugzeuge nur einen ersten Eindruck vermitteln, was die Bevölkerung im weiten Umkreis um den Flughafen Hahn zu erwarten hat.
Durch die geplante Verlängerung der Startbahn in Südwest Richtung wird sich die Belastung dramatisch vergrößern, zumindest, wenn die Flughafenbetreiber ihre Pläne umsetzen, verstärkt sogenannte Integrater und Frachtfluggesellschaften mit schweren Großraumflugzeugen vom Typ Boeing 747, DC 10/MD 11 oder Antonov am Flughafen Hahn fliegen zu lassen. Maschinen, die schon zur Zeit gelegentlich nicht voll getankt und voll beladen vornehmlich tagsüber auf der Mittelstrecke, also nicht interkontinental, den Hunsrück-Flughafen nutzen.
Überarbeitet durch BI |
Original Flugplatz Hahn
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![]() Flugrouten mit Korridoren 611.33 KB |
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![]() Flugrouten mit Korridoren (schraffiert) 618.28 KB |
![]() Planunterlagen Flugplatz Hahn |
Die Karte mit den geplanten Flugrouten aus den Planunterlagen für die Verlängerung der Startbahn zeigen eindrucksvoll, welche Gebiete zukünftig mit starken Lärmbelastungen besonders in der Nacht zu rechnen haben.
Die in der Karte des Flugplatzes Hahn dargestellten Linien geben nur die Ideallinie wieder. In Wirklichkeit ist damit nur die Mittellinie eines trichterförmig, von der Startbahn ausgehenden, mehrere Kilometer breiten Korridors markiert, in dem sich die Piloten bewegen dürfen.
Der Fluglärm streut jedoch über den Rand des Korridors hinaus,dann nämlich,wenn das Flugzeug nicht in der Mitte, sondern am Rand des Korridors fliegt.
Konkret bedeutet dies zum Beispiel, dass bei Starts in südwestlicher Richtung ( Hauptabflugrichtung, ca 80% der Zeit ) Ortschaften wie Morbach ( Flugrouten IDARO 1L, OSNEL 1L), Neumagen-Drohn/Mosel ( OSNEL 1L und 1S ), Longkamp ( RUDUS 2L und 2S ), Erden-Lösnich/Mosel ( NOR 1R ) und besonders die Stadt Bernkastel-Kues mit dem Kurgebiet auf dem Kueser Plateau ( NOR 1R, RUDUS 2S ) massiv von Fluglärm betroffen sein werden.
Auch die Jugendstilstadt Traben-Trarbach mit dem Greenpark auf dem Montroyal, die zwar nicht genau unter der Ideallinie der Flugrouten NOR 1R und RUDUS 2S liegt, wird aufgrund der Korridorbreite mit erheblichen Lärmbeeinträchtigungen rechnen müssen.
Nach Einschätzung der Bürgerinitiative wird bei Startrichtung Südwest und Landerichtung Nordost auf der Flugroute NOR 1R der gesamte Nordamerikaverkehr und auf den Routen RUDUS 2S und 2L der Verkehr nach Nordosten, Osten, Südosten und Süden, auf den Routen OSNEL 1S und 1L nach Südwesten und Westen abgewickelt.
Da mit der Verlängerung der Startbahn verstärkt Interkontinentalverkehr nach Nordamerika geplant ist , wird erstmalig seit Inbetriebnahme des Flugplatzes Hahn besonders die Mittelmosel zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach mit Fluglärm verursachenden Überflügen konfrontiert werden.
Nicht zuletzt durch die Korridorbreite und die Trichterwirkung des Tales, wird jedoch das gesamte Mittelmoseltal zwischen Neumagen-Drohn und Traben-Trarbach mit erheblichen Beeinträchtigungen rechnen müssen und das nicht nur durch abfliegende, sondern auch durch bei Ostwind am Flughafen Hahn über diese Korridore anfliegende Frachtflugzeuge schwerster Kategorie.
Nach Informationen der Bürgerinitiative benötigen zum Beispiel die gerne eingesetzten Frachtjumbos ( Boeing 747 ) mit mehr als 400 t Abfluggewicht ca. 25 Kilometer, gemessen vom Anrollpunkt auf der Startbahn, um auf 1000 m ( 3000 Fuß) über Grund zu steigen.
Von diesem Punkt bis Morbach sind es etwa 17,5 km Luftlinie, an die Mosel bei Neumagen-Drohn und Trittenheim ca. 30 km, nach Bernkastel-Kues ca. 23 km und nach Erden-Lösnich und Traben-Trabach rund 25 bis 27 Flugkilometer.
Die Maschinen befinden sich unter vollem Schub im Steigflug und damit im Stadium der höchsten Lärm- und Schadstoffemmission.
Ähnlich verhält es sich in Startrichtung Nordost.
Hier liegen die betroffenen Gebiete in und um Kastellaun/ Hunsrück, 20 km Luftlinie ( Flugrouten RUDUS 1E , 1T, NOR 1G, OSNEL 1E und IDARO 1E), Simmern/ Hunsrück, ca. 28 Flugkilometer ( RUDUS 1 T ) , Kirchberg, Hunsrück ca, 30 Flugkilometer ( OSNEL 1E und IDARO 1E ) und an der Untermosel zwischen Moselkern und Müden, ca. 30 Kilometer ( NOR 1G )
Welche Konsequenzen dies für die Lebensqualität und für den nicht zu unterschätzenden WirtschaftsfaktorTourismus in vielen der betroffenen Gebieten mit sich bringt, kann sich zwar jeder halbwegs sensible Zeitgenosse vorstellen, ist jedoch bei der Zusammenstellung der Planunterlagen vielleicht aufgrund der Brisanz der Problematik, völlig ignoriert worden.
Wer seine Vorstellung von Fluglärm aktualisieren möchte, kann dies eindrucksvoll im weiten Umkreis des Flughafens Frankfurt Rhein-Main tun. Hier bieten sich Städte wie Hochheim am Main, Offenbach, Hanau, Neu-Isenburg, Weilbach und Wiesbaden-Nordenstadt, aber auch Mainz-Weisenau, Ginsheim-Giustavsburg, Bischofsheim und Rüsselsheim je nach Windrichtung an.
Dort hängen nicht umsonst offizielle Nacht-Fluglärm-Protesttransparente, nicht selten an den Rathäusern und über den Haupteinfallstrassen.