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Flugblatt 04/95

Flugtag 1995

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30. April 1995

Eröffnung der Flugsaison auf dem Hahn.
An diesem Tag "brummt" es auf dem Hunsrück-Flughafen wie sonst nie.
Flugbewegungen wie sonst nie, Passagiere wie sonst nie.

Mit großem finanziellem Aufwand wird der "Internationale Fracht- und Charterflughafen" für einen Tag zum Leben erweckt.
Die Flieger werden mit Gebührenfreiheit und billigem Flugbenzin und das Volk mit einem Fest auf den Hahn gelockt. Statisten für einen Tag. Benutzt von den Verantwortlichen, um sich selbst zu bestätigen.

Anlaß für Politiker, die Entwicklung des Hahn dem Wähler als beispiellos zu verkaufen und die guten Leistungen der Verantwortlichen zu rühmen.

Beweis genug für die Bürger für den Zivilflughafen: Der Hahn kann fliegen!?
Ein Tag zum Feiern für den neuen Haupteigentümer des Hunsrück-Airports Wayss & Freytag, der durch die Vertragsunterzeichnung das erste goldene Ei nach Frankfurt trägt.

Bis Heute haben die Verantwortlichen in der willfährigen Presse (Hunsrücker Zeitung, Trierischer Volksfreund) große Taten und Entwicklungen marktschreierisch angekündigt.

Die Wirklichkeit ist ernüchternd.


versprochen:
Nachtpoststern ab 1994 auf dem Flugplatz Hahn
geirrt: Nachtpoststern bleibt in Frankfurt
gefragt: Täuscht Brüderle bei Öffentlichkeit und Gericht Bedarf vor?

angekündigt:
Eurofrachtknoten wird 1995 auf dem Flugplatz Hahn eingerichtet.
geirrt: Eurofrachtknoten zieht Köln/Bonn vor.

angekündigt:
Condor und Lufthansa kommen mit modernen "Flüsterjets"
verwirklicht: Condor und Lufthansa sagen ab, kein Interesse an Hahn.
Dafür Aslavia-Asserbaidschan-Hava-Yollaria mit uraltem Fluggerät (Tupolew 154, Boeing B 707, Boeing B 727-200) und AeroLloyd mit alten Mac Donalds.

Behauptung:
Störender Fluglärm ist nur auf dem Flugplatzgelände zu hören.
Wirklichkeit: Große Lärmbelastung in den Anrainergemeinden mit bis zu 100 Platzrunden täglich in geringer Höhe durch Pilotentraining und Hobbyflieger.

versprochen:
Charterflüge nach Mallorca, Kreta und Tunesien
verwirklicht: Charterflüge nach Kreta und Tunesien wegen mangelndem Interesse bereits vor dem Jungfernflug gestrichen. Spanische Billigfluglinie fliegt Mallorca-Route und das auch nur am ungünstigen Donnerstag.

angekündigt:
38.800 Passagiere schon im Jahr 1994
geschafft: rd. 14.000 Passagiere (incl. Schulflugbetrieb, Zwischenlandungen,Platzrunden, Rundflüge und Freiflüge für Familienangehörige der Hahn-Beschäftigten)
Bei 7.500 Flugbewegungen. Auslastungsquote: 1,8 Passagiere je Flugzeug (Kein Witz, da Eigenangabe der FHG)

versprochen:
70 Flüge pro Woche aus den TURK-Republiken der GUS
verwirklicht: Ein Flug pro Woche mit mangelhafter Auslastung (25-50 Passagiere).
Unsinniger Bustransfer der Passagiere zwischen Köln und Hahn.

behauptet:
Großes Interesse von Frachtunternehmern und Expreßdienstleistern
umgesetzt: Bis heute ein Frachtflug mit 20 to ab Hahn: Mit dem Lkw angelieferte Hilfsgüter aus Köln für Turk-Republik.

geplant:
Verträge mit isländischem Fisch-Luftfracht-Unternehmen Atlanta IcelandAir, nur wenn Nachtfluggenehmigung vorliegt.
geblufft: Seit wann kann Fisch nur nachts transportiert werden.
erkannt: Brüderle täuscht Nachtflugbedarf vor.

angekündigt:
Polizeischule nimmt zum 01. August 1995 den Betrieb auf.
umgesetzt: Termin wegen Hinhaltetaktik bei Holding-Vertrag durch Wayss & Freytag nicht einzuhalten.

versprochen:
1.000 Arbeitsplätze bis Ende 1995
verwirklicht: 50 Arbeitsplätze bei der Flughafen-Hahn-Gesellschaft (FHG),ehemals EBGH, darin Teilzeit- und ABM-Stellen.

Fazit:

Dafür viele geplatzte Seifenblasen und das goldene Ei für Wayss & Freytag aus Frankfurt.

Geschickt hat der Multi mit dem Holding-Vertrag gepokert, bis selbst die treuesten Befürworter drohten, dem Wirtschaftsminister wegen dessen dillettantischer Hahnpolitik davonzulaufen. Brüderle stiehlt sich nun mit dem Holdingvertrag aus der Verantwortung und muß dafür den Bauriesen und dessen Kumpanen fürstlich aus der Staatskasse befriedigen.

Bilanz des Geschäftes aus Sicht von Wayss & Freytag

Ausgaben:
Hahn Holding (Haupteigentümer Wayss & Freytag) kauft NATO Flugplatz Hahn komplett für 28,9 MioDM vom Bund.

Enthalten: 540 ha Gelände, alle Gebäude, 700 Wohnung, 2 Schulen, uvm.
Enthalten: neues CAT Illb Landesystem, neue Landebahn und Abfertigungsanlagen für zusammen ca. 50 MioDM. (investiert 1994 vom Land Rheinland-Pfalz


Einnahmen:

Hahn Holding ((Haupteigentümer Wayss & Freytag) verkauft eine der Schulen für ca. 46 MioDM ans Land.

Hahn Holding ((Haupteigentümer Wayss & Freytag) vermietet Flugbetriebsgelände an Flughafen-Hahn-Gesellschaft (Haupteigentümer Land Rheinland-Pfalz), wie man hört für jährlich 10 MioDM.

Und was hat Brüderle dafür bekommen?

Fehlt die kritische Distanz?

Dass Brüderles Geschäft gewaltig stinkt, müßten selbst die eifrigsten Befürworter riechen. Doch wer, wie die Bürger für Hahn von sich selbst behauptet die Mehrheit zu sein und alleine daraus das Rechthaben ableitet, ist nicht in der Lage, ein solches Projekt mit kritischer Vernunft zu beurteilen. Welche Mehrheit sollte das auch sein, die nach 4 Jahren der leeren Versprechen und Pleiten den Irrtum nicht zugeben will und nun beim neuen "Heilmann" von Wayss & Freytag bettelt, "der Hahn soll fliegen", endlich!

Angesichts des Unfugs der in und um einen Flugplatz Hahn getrieben wird, fordern wir den sofortigen Stop dieses Projektes!

Setzen Sie sich mit uns dafür ein, daß Brüderle nicht weiter die Millionen auf dem Hahn verschleudert!

Wir fordern, daß die Gelder den mittelständischen, Hunsrücker Unternehmen zur Schaffung dauerhafter, zukunftsträchtiger Arbeitsplätze zugute kommen und in eine sinnvolle umweltverträgliche Infrastrukturentwicklung des Hunsrück investiert werden.

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