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Ryanair hat NRW-Airports im Visier

Die Billig-Fluggesellschaft Ryanair hat die nordrhein-westfälischen Regionalflughäfen in ihr unternehmerisches Visier genommen

Düsseldorf wopo - Nach Informationen der WELT am SONNTAG will die irische Airline noch in diesem Jahr Flüge von einem NRW-Airport aus anbieten. Bislang startet und landet Ryanair von den Provinzflughäfen Frankfurt/Hahn, Hamburg/Lübeck und Friedrichshafen.

In NRW haben die Geschäftsführer der Flughäfen Mönchengladbach, Dortmund, Münster/Osnabrück, Paderborn und Weeze Laarbruch gegenüber WELT am SONNTAG Kontakte zu Ryanair bestätigt. Besonderen Optimismus, dass es schon bald zu einer Einigung kommen könnte, zeigt der Flughafenchef von Weeze Laarbruch, Alex van Elk: "In den nächsten zwei Monaten wollen wir Klarheit haben", sagte er. Von dem ehemaligen britischen Militärflughafen an der nordrhein-westfälisch-niederländischen Grenze sollen nach den Vorstellungen von van Elk noch in diesem Jahr "Ferienflieger, Billiganbieter und Frachtverkehr starten". Auf dem 615 Hektar großen Gelände soll der Flughafen Niederrhein als ein euregionales Zentrum für Luftverkehr, Logistik und Gewerbe entstehen. Seit im November 1999 die letzten Teile der Royal Air Force abgezogen sind, ist das Areal für eine privatwirtschaftlichen Nutzung offen.

Der Flughafen Mönchengladbach will als Zweigstelle des Düsseldorf International Airport ebenfalls mit Ryanair kooperieren. "Die arbeiten absolut professionell, und wir können günstigere Konditionen anbieten als die großen Flughäfen", sagt Hans-Joachim Peters, ehemaliger Chef in Düsseldorf und bis Ende dieses Monats noch Geschäftsführer in Mönchengladbach. Voraussetzung für die Zusammenarbeit sei allerdings die Verlängerung der Start- und Landebahn. Zudem gebe es Uneinigkeit über Preisgestaltung.

Ryanair kann nur dann Flüge zu Dumpingpreisen anbieten, wenn Abfertigungs- und Landegebühren auf ein Minimum gesenkt werden. Darin liegt bislang das größte Hindernis. "Ryanair betreibt eine Preispolitik, die schädlich für die gesamte Branche ist", heißt es. "Wir würden gerne mit Ryanair zusammenarbeiten", sagt Gerd Stöwer, Chef des Flughafens Münster/Osnabrück, "allerdings nur dann, wenn uns Ryanair nicht mehr, wie bislang, ihre Preisbedingungen aufzwingen will."

Für eine Boeing 737, die auch zum Bestand der Ryanair-Flotte gehört, müssen in der Regel etwa 3000 Euro pro Umlauf bezahlt werden, damit die Airports einen knappen Gewinn verbuchen können. Ryanair soll angeblich aber nur rund 350 Euro bieten. Aus diesem Grund haben die Flughäfen Dortmund und Paderborn derzeit die Verhandlungen ausgesetzt. "Wir können Ryanair an unserem Flughafen gut gebrauchen, allerdings nicht um jeden Preis", sagt der Dortmunder Airport-Chef Heinz-August Nunkesser.

(Welt vom 23.06.2002)