Vernünftige Menschen und/oder Privatinvestoren hätten angesichts der unten beschriebenen Standortfaktoren an diesem Standort niemals einen zivilen Flugplatz errichtet!
Aber die Landesregierung von Rheinland-Pfalz hält Hahn immer noch für einen idealen Standort!

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Ausgangslage

Der heutige Flughafen Frankfurt-Hahn verfügt heute über eine Start- und Landebahn mit einer Länge von 2.440 m mit den Betriebsrichtungen 03 und 21.
An beiden Bahnenden befindet sich jeweils ein Overrun von 300 m Länge.
Der ca. 300 m lange Overrun am jeweiligen Bahnanfang der Bahn darf nur mit einer Sondergenehmigung beim Start großer Flugzeuge mit genutzt werden. Die in Sonderfällen zur Verfügung stehende Startstrecke beträgt somit 2.740 m.

Die von den Flugzeugherstellern angegebenen Startstrecken beziehen sich grundsätzlich auf standardisierte Umgebungsbedingungen wie Meereshöhe NN und ISA Temperatur.
Für die Berechnung der tatsächlichen Start- und Landestrecken für einen bestimmten Flughafen, muss der Einfluss bestimmter Bedingungen vor Ort wie Flugplatzhöhe, Temperatur, Bahnneigung und Wind mit einbezogen werden.
(Studie zur Verlängerung der Start- und Landebahn 03/21, Seite 4, 3.1 Einfluss der örtlichen Bedingungen)


Einfluss durch Bahnneigung


Muss ein Flugzeug während des Beschleunigungsvorganges beim Start eine Steigung überwinden, so wird ein Teil der Turbinenleistung dazu benötigt, um die Höhendifferenz auf der Startbahn zu überwinden. Die verbleibende zur Beschleunigung nutzbare Leistung ist also geringer als in der Ebene, und die Startstrecke verlängert sich
(Studie zur Verlängerung der Start- und Landebahn 03/21, Seite 4, 3.2.1 Bahnneigung)


An der Grafik kann man erkennen, dass Flugzeuge am Flughafen Frankfurt-Hahn beim Start in Richtung Koblenz und noch mehr bei einem Start in Richtung Trier "am Berg anfahren" müssen.
Während der Höhenunterschied beim Start in Richtung Koblenz nur 3,64 m beträgt, sind es beim Start in Richtung Trier beachtliche 17,68 m, die das Flugzeug zu überwinden hat.


Einfluss durch die Flugplatzhöhe


Mit zunehmender Höhe über dem Meeresspiegel sinken Luftdruck und Luftdichte. Dadurch entwickeln Flugzeugtriebwerke eine geringere Leistung, und die Tragflächen produzieren bei gleicher Geschwindigkeit weniger Auftrieb als auf Meereshöhe.

Die Summe dieser Effekte bewirkt, dass das Flugzeug eine längere Strecke benötigt, um den zum Starten nötigen Auftrieb zu produzieren. Die Startstrecke verlängert sich gemäß ICAO Aerodrom-Design-Manual um 7% pro 300 m Höhe über NN.
(Studie zur Verlängerung der Start- und Landebahn 03/21, Seite 5, 3.2.2 Flugplatzhöhe über NN)


Einfluss durch die Temperatur


Bei konstantem Druck sinkt die Luftdichte mit zunehmender Temperatur, wodurch sich der unter "Einfluss durch die Flugplatzhöhe" beschriebene Effekt noch verstärkt. Außerdem hängt die Effektivität von Strahltriebwerken stark von der Temperaturdifferenz zwischen Brennkammer und Umgebungsluft ab, so dass höhere Temperaturen auch dadurch zu einer Leistungsminderung beitragen.
(Studie zur Verlängerung der Start- und Landebahn 03/21, Seite 5, 3.2.3 Temperatur)


Gesamtfaktor


Um alle Umgebungsbedingungen in die Berechnungen der jeweiligen Startstrecken mit einzubeziehen, müssen die Korrekturfaktoren multipliziert werden

1,1170 x 1,0846 x 1,0369 = 1,2562



Ein startendes Flugzeug am Flughafen Frankfurt-Hahn benötigt also über 25 Prozent mehr Startstrecke als unter ICAO-Standardbedingungen.