Höchste Zeit, wach zu werden


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Ruhe, Entspannung und Erholung pur! Das sind Schlagworte in Prospekten von Hotels und Zimmervermietern an der Mosel. Ruhe in der Nacht; doch plötzlich rattert ein lärmender Motorrasenmäher in drei Meter Entfernung am Schlafzimmer vorbei. Auf und ab, die ganze Nacht. In Zukunft werden wir das Tag und Nacht erleben, sollte der Hahn, wie von der Politik ohne Rücksicht auf uns Bürger in unverantwortlicher Weise gewollt, zum Frachtflughafen ausgebaut werden. Das leichtfertige Dahergeplapper einiger Politiker, die gebetsmühlenartig den wirtschaftlichen Segen in der Entwicklung von Gewerbegebieten sehen, kann man nicht mehr für voll nehmen. Glauben diese im Ernst, dass, wenn es zum Frachtflughafen kommt, diese Entwicklung bei uns stattfinden wird? Wie naiv! Wenn überhaupt, dann auf dem Hahn und nicht bei uns. An der Infoveranstaltung der BI gegen den Nachtflughafen Hahn in Monzel konnte jeder hautnah erleben, welch ein Lärm (75-80 Dezibel) verursacht wird, wenn schwere Frachtmaschinen in geringer Höhe über unsere Köpfe fliegen. Aber unsere Kommunalpolitiker scheinen an solchen Informationen kein Interesse zu haben, denn sie glänzten mit Abwesenheit.

Unvorstellbar, welche negativen Auswirkungen dieser Fluglärm für den Tourismus bedeutet. Naiv, zu glauben, dass dann weiterhin Touristen zu uns kommen. Ebenso wird der Weinverkauf vor Ort dramatisch einbrechen. Die Bemühungen der Stadt Bernkastel-Kues, sich künftig Kurort nennen zu dürfen, kann man dann getrost vergessen. Wer der Ansicht ist, wir wären nicht betroffen, der irrt ganz gewaltig. Der Korridor, den diese schweren Maschinen nutzen, verläuft vom Hahn aus Richtung Morbach, dann Richtung Wittlich in einem Bereich zwischen Lösnich und Wintrich. Also genau über uns hinweg.

Um auch in Zukunft den Tourismus und über Generationen gewachsene Existenzen zu sichern, müssen wir uns mit aller Kraft wehren. Es wird höchste Zeit, dass der Hotel- und Gaststättenverband und Vertreter der Winzer wach werden. Sie müssen ihren Einfluss geltend machen, um die existenzielle Bedrohung der Region durch den Frachtflughafen zu verhindern.

Hans-Joachim Selzer,
Bernkastel-Kues