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Zum Thema des Tages "Das Drehkreuz darf erweitert werden"

Zum Artikel "Das Drehkreuz darf erweitert werden" (TV vom 22. August):

Wie stolz sind doch unsere Landespolitiker, allen voran Ministerpräsident Kurt Beck und Wirtschaftsminister Hendrik Hering, auf den Hahn: Kaum ist der Bau der zusätzlichen Landebahn in Frankfurt vom Gericht nur unter der Bedingung in Aussicht gestellt, dass der Nachtflug weniger belastend geregelt wird, dienen sich Beck und Hering geradezu an: "Der Nachtflug kann doch auf den Hahn ausweichen." Ist man tatsächlich so verlegen um die Auslastung dieses Flughafens?

Da war die Enttäuschung sicher riesengroß, als dieser Vorschlag prompt abgelehnt wurde. Klar, welche Fluggesellschaft will Umwege und damit verbundene Kosten in Kauf nehmen, um Beck und Hering den Gefallen zu tun, auf dem Hahn Fracht umzuschlagen?

Schon 2003 hatte man - so ein Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 7. März des Jahres - festgestellt, "dass allein die Verlegung von acht Frachtmaschinen auf den Hahn rund 26 000 zusätzliche Fahrten (oder 3,17 Millionen Kilometer) bedeuten würden. Und zwar allein an Verbindungsfahrten zwischen den beiden Flughäfen! Zusätzlich entstünde durch die Einbindung von Hahn ein erhöhter Kilometeraufwand von 1,56 Millionen Kilometern, weil das Lastenwagennetz der Cargo und ihrer zuliefernden Speditionen nun auch aus anderen Orten den Flughafen im Hunsrück bedienen müsste."

Und das ist nur der geschäftliche Schaden. Von der Belastung der Umwelt durch Abgase und der Menschen durch Lärm redet man lieber nicht. Dabei heben auch Kurt Beck und Hendrik Hering immer wieder die Einmaligkeit der Eifel-, Mosel- und Hunsrück-Landschaft hervor und betonen deren große Bedeutung für den Tourismus. Wenn die beiden Politiker das wirklich ernst meinen, müssten sie auch danach handeln und den Hahn nicht auf Kosten des Wohls der Menschen hier und unserer Gäste krampfhaft am Leben halten.

Heide Weidemann, Erden